Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein großer Maler aus unserer Mitte
Serie Joseph Steingrübel war einer der ersten deutschen Landschaftsmaler im 19. Jahrhundert
Landkreis Augsburg Salopp ausgedrückt hatte er das Zeug dazu, als einer der ersten und bedeutendsten deutschen Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts in die Geschichte einzugehen – wäre er nicht bereits mit Mitte 30 an Tuberkulose verstorben, der Augsburger Joseph Steingrübel. Nun mag man sich in Fachkreisen uneins sein, ob die Gemälde Steingrübels dem Klassizismus oder der Romantik zuzuordnen seien – egal, sind sie doch von bestechender Schönheit und erzielen heute noch bei Auktionen, etwa am Wiener Dorotheum, ansehnliche fünfstellige Europreise.
Die Kunst lag in der Familie. Sein Vater Johann Simpert war in Augsburg Buchmaler, Kupferstecher und Kunstverleger. Bei ihm lernten der junge Steingrübel und seine Schwester, die später Zeichenlehrerin in Passau werden sollte, das Handwerk mit Pinsel und Stift.
An der Städtischen Kunstanstalt wurde sein Talent offenkundig und erregte das Interesse seiner Lehrer. Einer von ihnen behielt zwei seiner Gemälde mit der Ansicht des Schlosses in Affing für sich. Er empfahl der Frau des Eigentümers des Schlosses, bei dem begabten jungen Künstler Landschaftsgemälde gegen eine Honorierung in Auftrag zu geben.
Etliche kunstinteressierte Gönner ermöglichten ihm dann ab 1826 das Studium der Landschaftsmalerei an der königlichen Akademie der bildenden Künste in München. Seine Arbeiten – Ölgemälde und Aquarelle – waren begehrt und wurden auch vom Münchner Kunstverein für Verlosungen angekauft.
Nun folgten Studienreisen in die Schweiz, nach Tirol und natürlich auch nach „Arkadien“, also Italien, nach Rom, Neapel, Florenz, Venedig und Verona. Die während dieser Reisen gemalten, größtenteils traumhaft schönen (arkadischen) Bilder stellte er im Kunstverein in München aus und verkaufte sie.
Auch seine Lithografien sind von hohem künstlerischem Wert. Ein Experte der Zeit, Georg Kaspar Nagler, stufte in seinem Lexikon die Grafiken als „beste Erzeugnisse (in dieser Technik) um 1830“ein.
Renommierte Kunstexperten und Sammler erwarben Werke von Steingrübel oder gaben welche in Auftrag. In namhaften Galerien finden sich Werke von ihm. Auch ließ man sich Kopien von anderen Künstlern von ihm anfertigen.
Nach seinem Tod im Oktober 1838 wurden im Augsburger Weberhaus Werke aus dem Nachlass des großen Malers und Lithografen versteigert.