Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Blinde Anwältin
Tipp des Tages Die neue ARD-Serie um zwei Frauen beruht auf einem realen Vorbild
ARD, 20.15 Uhr Die Hauptfigur dieser neuen Serie ist blind, Anwältin und hat ein reales Vorbild. In „Die Heiland – Wir sind Anwalt“spielt Lisa Martinek die Anwältin Romy Heiland, die eine freche junge Frau als Assistentin einstellt. Im ersten Fall geht es um einen Universitätsprofessor (Peter Davor), der eine junge Studentin (Sinja Dieks) vergewaltigt haben soll. Heiland kennt ihn von früher, geht gleichwohl knallhart mit ihm ins Gericht.
Fünf weitere Folgen sind vorerst geplant. Die Geschichten sind austauschbar, die Vorgehensweise der blinden Anwältin ist es nicht: Sie prüft die Orte des jeweiligen Geschehens genau und stellt dort Szenen nach – und sie hat ein gutes Gespür und Gehör dafür, wer lügt oder etwas zu verbergen trachtet.
Ohne ihre Assistentin Ada Holländer (Anna Fischer) wäre die Anwältin aufgeschmissen. Sie achtet darauf, dass sie ordentlich angezogen ist, keine Wimperntusche auf der Nase hat und beschreibt ihr die Mandanten, sichtet Fotos und liest Akten vor.
Die beiden Frauen sind gegensätzlich, ergänzen sich aber erwartbar gut. Anna Fischer (32, „Harter Brocken“) gibt Ada chaotisch und erfrischend. Lisa Martinek (46, „Blaumacher“) spielt ihre Figur ruhig und einfühlsam. Sie blinzelt, schaut andere nicht direkt an.
Die Serie ist inspiriert durch das reale Vorbild von Pamela Pabst: Deutschlands erste blinde Anwältin lebt und arbeitet in Berlin. Die Serie zeigt Blindheit nicht als Behinderung, sondern als Eigenschaft. Und Romy Heiland zeigt, dass Blinde im Alltag dennoch klarkommen und in manchen Dingen anderen sogar voraus sein können.