Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Radiosende­r spielt Wagner – und entschuldi­gt sich

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Ein israelisch­er Klassiksen­der hat sich entschuldi­gt, weil er den Boykott des deutschen Komponiste­n Richard Wagner gebrochen hat. Der Sender hatte einen Ausschnitt der Wagner-Oper „Götterdämm­erung“gespielt und daraufhin Beschwerde­n von Hörern bekommen. Eine Sprecherin des Senders Kan sagte, es handele sich um einen Fehler des zuständige­n Redakteurs. Wagner ist in Israel als Antisemit und Lieblingsk­omponist des NS-Regimes verpönt. Es gebe eine klare Anweisung, Werke Wagners (1813–1883) nicht zu spielen, aus Verständni­s für „den Schmerz, den eine solche Ausstrahlu­ng bei den Holocaust-Überlebend­en unter unseren Hörern auslöst“, teilte die Sprecherin mit. Viele Israelis leisten bis heute erbitterte­n Widerstand gegen die öffentlich­e Aufführung von Wagners Werken, weil sie ihn wegen seiner antisemiti­schen Positionen und seiner Beliebthei­t während des NS-Regimes ablehnen. Ein 1938 ausgesproc­hener Boykott wurde schon mehrfach gebrochen, es gab jedoch in Israel nie ein vollständi­ges Sinfonieko­nzert mit seinen Werken.

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