Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Proteststadt Oaxaca fletscht die Zähne
erzählen die Geschichte der 26 Toten im Protestjahr 2006 und die der 43 verschwundenen Studenten im Nachbarstaat Guerrero 2014. Niemand wurde verurteilt, 43 Menschen sind seit vier Jahren vermisst. Der Zorn Oaxacas ruht zurzeit. Doch Spannung liegt in der Luft.
Ich bin mir sicher: Es gäbe keinen besseren Ort für mich, um meine Kreditkarte zu verlieren. Die Landschaft ist paradiesisch, Oaxaca spannend. Aber nach vier Wochen werden meine Füße lahm. Die guten Dinge kann man ja auch vor der Haustür finden: Panqué de platano, progressive Kunst, Bier. Eines Abends stelle ich fest, dass ich den ganzen Tag im Hostel verbracht habe. Das ist in fünf Reisemonaten einmalig. Neue Gäste tauchen auf und verschwinden wieder aus dem „Las Américas“. Dutzende Willkommensgrüße, genauso viele Abschiede. Am Ende bleiben Rosa, Benoit, Fatima und ich. „Wie geht’s dir heute?“, fragt Fatima. Gut. Aber ich muss hier raus.
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