Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Laster fahren in die Röhre
Verkehr Die Stadt Stadtbergen bekommt für eine Teilstrecke entlang der B 17 eine Volleinhausung, die Anwohner sollen durch die Tunnel entlastet werden. Warum Zeitplan und Kosten bisher nur grob geschätzt werden können
Stadtbergen Dröhnender Verkehrslärm, Abgase in der Luft, Lastwagen, die am Balkon vorbeirasen – das wird in einigen Jahren für einen Teil der Anwohner der B17 in Stadtbergen vorbei sein. Denn die Stadt bekommt für einen etwa 400 Meter langen Abschnitt eine Volleinhausung der Straße, die die Menschen vor Lärm und Feinstaub schützen soll. Der bestehende Tunnel soll dazu im Norden und im Süden für 193 Meter beziehungsweise 181 Meter verlängert werden.
Die gute Nachricht überbrachte vor etwa zwei Wochen der CSUBundestagsabgeordnete Hansjörg Durz. Stadtbergens Bürgermeister Paulus Metz freute sich sehr und zeigte sich erleichtert: „Für uns und unsere Bürger geht damit ein jahrzehntelanger Kampf zu Ende.“
Sobald das Verkehrsministerium in Bonn die Volleinhausung offiziell bestätigt, können Stefan Heiß vom Staatlichen Bauamt Augsburg und seine Kollegen mit den Planungen der beiden Tunnelabschnitte loslegen. Er erklärt: „Wir sind als Amt für die B 17 zuständig und kümmern uns um die Lärmschutzmaßnahmen. Das gesamte Bauprojekt wird eine Kooperation zwischen den Straßen- und den Tunnel- und Brückenbauern.“
Das Staatliche Bauamt Augsburg hat im vergangenen Jahr bereits zwei verschiedene Varianten untersucht und miteinander verglichen: einkragende Lärmschutzwände, die einen Teil der Fahrbahn verdecken, und zwei geschlossene Tunnelabschnitte. „Im Prinzip haben wir die Alternativen grob geplant und die Vor- und Nachteile gegenübergestellt.“Die Einkragung ist zwar unter dem Strich günstiger, dafür schützt ein Tunnel besser vor Lärm und Feinstaub.
Die Variantenuntersuchung hat das Staatliche Bauamt Augsburg bereits an das Verkehrsministerium in Bonn geschickt. „Allerdings haben wir noch keine Rückmeldung bekommen. Deshalb ist noch nicht klar, ob die Untersuchung den Verantwortlichen genügt oder ob wir weitere Unterlagen nachreichen müssen.“Auch Stadtbergens Bürgermeister Paulus Metz wartet noch auf den offiziellen Bescheid aus
Bonn.
Trotzdem kann Stefan Heiß bereits in groben Zügen erklären, wie es mit den Planungen weitergehen könnte: Sobald das Ministerium offiziell sein Okay gibt, machen sich Stefan Heiß und seine Kollegen an die ersten Detailpläne. Diese Entwürfe liegen dann im Planfeststellungsverfahren öffentlich aus. Alle Betroffenen und Beteiligten können die Unterlagen einsehen und ihre Anmerkungen einbringen. Anschließend erstellt das Staatliche Bauamt eine zweite Detailplanung und ermittelt den Zeitplan für den Bau und die Kosten. „Ich schätze, bis alles fertig ist, wird es mehrere Jahre dauern. Auf den zwei Abschnitten ist viel zu tun, das darf man nicht unterschätzen.“Schließlich sollen nicht nur zwei Tunnel neu gebaut werden, das Staatliche Bauamt Augsburg will zusätzlich die Fahrbahn und die Lärmschutzwände an den Tunnelenden erneuern, um die Anwohner noch mehr zu entlasten. „Wir werden versuchen, die Arbeiten an der Straße vom Rand aus auszuführen, damit wir so wenig wie möglich in den Verkehr eingreifen müssen und auf eine Vollsperrung der B17 verzichten können.“
Wie viel das ganze Projekt kosten wird, kann Stefan Heiß nur grob schätzen. „Nach bisherigem Stand sind für die Volleinhausung 17,5 Millionen Euro eingeplant. Die Stadt Stadtbergen hat zugesagt, etwa 1,3 Millionen Euro davon zu übernehmen.“
Laut dem Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz hat der Bund bisher nur zugestimmt, die B17 im nördlichen Bereich zwischen Flandernstraße und Gartenhallenbad zu ummanteln. Wilhelm König und Günther Oppel von der Bürgerinitiative Einhausung B 17 hoffen aber, dass die gleichen Schutzmaßnahmen auch im zweiten Straßenabschnitt zwischen Hallenbad und Fryar Circle kommen werden. „Wir werden weiterhin für eine Einhausung auch im südlichen Planabschnitt kämpfen.“