Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mit Teamgeist und Sinn für die Familie

Unternehme­r Porträt Angelo Rizzuto ist seit 2012 sein eigener Chef. Seine Autolackie­rerei hat er von seinem Ausbilder übernommen

- VON STEFFI BRAND

Meitingen Der Arbeitstag in der Autolackie­rerei Rizzuto beginnt immer gleich: Alle Mitarbeite­r – drei Festangest­ellte und ein Auszubilde­nder– versammeln sich in der Küche. Dann wird gemeinsam gefrühstüc­kt. Der Tag endet auch immer gleich – oder zumindest zur selben Zeit. Gemeinsam in den Arbeitstag zu starten und diesen auch zu beenden, ist das Ritual, das die Lackierpro­fis in der Autolackie­rerei verbindet und gut beschreibt, was sie zusammensc­hweißt: Es ist das Wirgefühl. Sie sind ein Team.

Chef und Freund gleicherma­ßen ist Angelo Rizzuto. Der 34-Jährige zählt sich zu seinem Team und gehört auch dazu. Das ist dem zweifachen Familienva­ter mindestens ebenso wichtig wie die Zeit mit seiner Familie, seinem siebenjähr­igen Sohn und seiner zweijährig­en Tochter. Mit Blick auf das Leistungsp­ortfolio der Lackierere­i ist er derjenige, der das Team an ausgebilde­ten Lackierern um eine weitere Komponente ergänzt. Rizzuto hat seine Lehre zum Karosserie­bauer im Jahr 2000 begonnen und 2003 abgeschlos­sen. So kann er heute zur Autolackie­rung auch die profession­elle Unfallinst­andsetzung anbieten.

Dass er selbst einmal Chef sein würde, hat weder Rizzutos Ausbilder noch er selbst geglaubt. „,Lieber bringe ich einer Kuh das Fahrradfah­ren bei als dir den Karosserie­bau‘, sagte einst mein Ausbilder zu mir“, erinnert er sich. Doch beide sollten sich irren. Bei mehreren Arbeitgebe­rn war Rizzuto nach seiner Ausbildung tätig. 2010 hat er seine Meisterprü­fung in Fahrzeugla­ckierung abgelegt. „Diesen Beruf wollte ich schon immer ausüben“, erklärt Rizzuto seine eigentlich­e Passion. 2012 verschlug es ihn wider Erwarten zurück in seinen Lehrbetrie­b – nicht, um dort wieder regulär zu arbeiten, sondern um die Lackierere­i zu übernehmen, die er bis 2016 in Aindling geführt hat.

2016 siedelte er an seinen heutigen Unternehme­nssitz um: in die Oskar-von-Miller-Straße nach Meitingen. Rizzuto selbst lebt seit 1995 in der Marktgemei­nde, so war es für ihn auch die Gelegenhei­t, seine Firma „nach Hause umzuziehen“. Sein Team? Das nahm natürlich auch am neuen Standort seinen Dienst wieder auf. Die Unternehme­nsphilosop­hie? Reparieren statt austausche­n! Mit Blick auf das Portemonna­ie seiner Kunden sucht Rizzuto nach günstigen Lösungen, die am Ende keineswegs billig aussehen. So verbaut er - wenn es möglich ist - einen instandges­etzten Kotflügel für 350 Euro anstatt eine Neuanschaf­fung für 500 Euro.

Und das kommt bei den Kunden im Lechtal ebenso gut an wie im Nachbarlan­dkreis Aichach-Friedberg – dort, wo Rizzuto einst sein Unternehme­rtum begann.

Angekommen in Meitingen ist er längst. Und auch wenn der Unternehme­nssitz noch so versteckt scheint, so spricht es sich doch rum, wo das Lackierert­eam sitzt. Mittlerwei­le standen sogar schon neue Investitio­nen an: Erst kürzlich hat er ein neues Gerät angeschaff­t, das die Behebung von Blechschäd­en noch einmal erheblich vereinfach­t.

Richtet er seinen Blick in die Zukunft, sieht er dort ein natürliche­s Wachstum. „Ich möchte den persönlich­en Kontakt zu meinen Kunden nicht verlieren“, verrät er. Seine Ziele sind bescheiden: Normal zu leben und den Boden unter den Füßen nicht zu verlieren, das ist dem 34-Jährigen wichtiger als einen großen Porsche zu fahren. Seine freie Zeit verbringt Rizzuto lieber mit seinen Kindern – beim Fußballspi­elen oder auf dem Spielplatz.

Das ist auch der Grund, warum das Team der Autolackie­rerei Rizzuto am Samstag nicht in der Werkstatt anzutreffe­n ist: „Es gibt Dinge, die nicht mit Geld zu bezahlen sind – beispielsw­eise die Zeit mit der Familie“, erklärt der 34-Jährige. Und dennoch… wenn das Handy läutet, würde er niemanden abweisen, denn wer ihn anruft, braucht schließlic­h Hilfe, die Rizzuto niemandem verwehren würde.

 ?? Foto: Steffi Brand ?? Das Team der Autolackie­rerei Rizzuto ist seit Jahren unveränder­t: Michael Gerst ner (hinten kniend), Michael Rhawi (ste hend) und Salvatore Buono (vorne) se hen Chef Angelo Rizzuto (Mitte) mehr als Freund.
Foto: Steffi Brand Das Team der Autolackie­rerei Rizzuto ist seit Jahren unveränder­t: Michael Gerst ner (hinten kniend), Michael Rhawi (ste hend) und Salvatore Buono (vorne) se hen Chef Angelo Rizzuto (Mitte) mehr als Freund.

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