Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Volksparte­ien, bleibt bei uns

- VON GREGOR PETER SCHMITZ gps@augsburger allgemeine.de

Rechts und links sind keineswegs Schimpfwör­ter in der Politik, auch wenn sie leider oft so gebraucht werden. Die beiden gedanklich­en und intellektu­ellen Pole bedingen einander, und sie haben beide ihre historisch­en Verdienste.

Sollte man deswegen frohlocken, dass Sahra Wagenknech­t samt Ehemann mit ihrer „Aufstehen“-Bewegung der linken Idee Feuer einhauchen will – und müsste man dann nicht auch loben, dass die Alternativ­e für Deutschlan­d das rechte Lager belebt?

Leider ist die Realität in beiden Fällen anders gelagert. Denn weder Wagenknech­t noch der AfD geht es wirklich darum, die Demokratie besser und lebendiger zu machen. Sie wollen eher die Sehnsucht bedienen, dass eine „Bewegung“das Sagen habe – und schielen dabei gen USA (Donald Trump) oder Großbritan­nien (wo die Labour-Partei sich nach ganz links drängen ließ).

Dass Ähnliches bei uns noch nicht droht, hat viele Gründe. Dennoch birgt der Versuch eine Gefahr. Nämlich, dass sich der Eindruck verfestigt, Politik bestehe nur noch aus „Aufbruch“und „Anführern“– und sei nicht das Bohren dicker Bretter, mit Respekt vor nötigen Kompromiss­en. Wie wertvoll bleiben die Volksparte­ien, ob links, rechts oder in der Mitte!

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