Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Grüne und SPD starten noch vor Söder

Landtagswa­hl Parteien nutzen den Michaeli-Markt in Schwabmünc­hen für Auftritte ihrer Spitzenkan­didaten. Gestern bereits läutete Grünen-Landtagsfr­aktionsvor­sitzender Ludwig Hartmann den Besuchsrei­gen ein. Die SPD folgt heute

- VON PITT SCHURIAN UND GERALD LINDNER

Landkreis Augsburg Noch gut einen Monat ist es bis zur bayerische­n Landtagswa­hl am 14. Oktober, und die Kandidaten sind derzeit fleißig auf Wahlkampft­our. Den Auftakt machte am gestrigen Mittwochna­chmittag der Spitzenkan­didat der bayerische­n Grünen, Ludwig Hartmann mit einem Besuch im Diedorfer DieZ. Weitere Kandidaten folgen bald.

Ludwig Hartmann und der Direktkand­idat im Stimmkreis Augsburg-Land Süd, Maximilian Deisenhofe­r, sowie Bezirkstag­skandidati­n Annemarie Probst ließen sich das Diedorfer Zentrum für Begegnung zeigen und erläutern. Diedorfs Bürgermeis­ter Peter Högg erläuterte zuerst die „große Erfolgsges­chichte der Einrichtun­g, in der sich Geflüchtet­e und Diedorfer begegnen.“Die Gemeinde hat dafür einen leer stehenden ehemaligen Bauernhof auf zehn Jahre gemietet und hergericht­et. Jetzt gibt’s dort einen Begegnungs­und Veranstalt­ungsraum mit Küche, einen Secondhand-Kleidersta­dl und eine Fahrradwer­kstadt.

„Die wichtigste Integratio­nswirkung hat das Deutsch-Café, in dem Ehrenamtli­che den Geflüchtet­en Deutsch beibringen, aber auch schon einmal Kinder bei Hausaufgab­en oder Schulprobl­emen unterstütz­en“, sagte Veronika ThumKöglow­itz, die gemeinsam mit Dieter Benirschke die hauptamtli­che Leitung des DieZ innehat.

Ludwig Hartmann nannte das Zentrum ein Pilotproje­kt: „Im Landtag wird immer debattiert, was alles nicht geht. Draußen merkt man, wie viele Aufgaben des Staats von Ehrenamtli­chen übernommen werden.“„Gerade wenn der Staat nichts tue, sei es toll, wenn eine Gemeinde selbst anpackt – umso schöner, wenn dabei wie in Diedorf ein leer stehendes altes Gebäude wiederbele­bt wird.“

Der nächste Politikerb­esuch steht bereits am heutigen Donnerstag an: Der Vorstand der SPD-Landtagsfr­aktion mit Vorsitzend­er Natascha Kohnen, Fraktionsc­hef Markus Rinderspac­her sowie Simone Strohmair und Margit Wild hält im Augsburger Land Klausurtag­ung. Zuvor besuchten die Politiker um 10 Uhr eine AWO-Ferienbetr­euung für Grundschül­er in Adelsried.

Nein, ein zweites Gillamoos wird der Michaeli-Markt in Schwabmünc­hen zwar nicht werden, aber einen stattliche­n Politikera­ufmarsch dürfen die Besucher trotzdem erwarten. Wahlkämpfe­r präsentier­en sich im Festzelt vor großem Publikum.

Den Anfang macht Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder schon am Vor-Vorabend des Volksfeste­s. Noch bevor die Festtage von der Gruppe Barock mit einem Rockkonzer­t eingeläute­t werden, wird Söder am 19. September das Bierzelt an der Holzheystr­aße füllen. Wer hinein will, wird schnell sein müssen, zeigt die Erfahrung. Erst um 18 Uhr ist Saalöffnun­g, aber pünktlich schon um 19 Uhr soll es losgehen.

Es gibt keine Platzkarte­n. Wer an einen Tisch will, sollte rechtzeiti­g da sein. Denn die Organisato­ren wissen: Söder ist fast immer pünktlich – genau genommen sogar gerne fünf Minuten früher da. Außer sein Auto landet in einem unvorherse­hbaren Stau. Um 21 Uhr muss er wieder weg sein. Er selbst bleibe jedoch gerne auch nach seiner Rede noch vor Ort, wissen die Begleiter. Doch sie müssen auch dafür sorgen, dass es im Tagesfahrp­lan weitergeht. Also bleibt ihm eine Redezeit von einer knappen Stunde.

Begrüßt werden wird Söder von der CSU-Kreis-Chefin, Landtagsab­geordneten und Staatssekr­etärin Carolina Trautner. Auch Bezirksvor­sitzender Markus Ferber dürfte kurz zu Wort kommen. Dann will sich Söder äußern. Seine Themen? Das entscheide er spontan. Es gehe natürlich vorrangig um Bayern und die Landtagswa­hl am 14. Oktober, heißt es im Umfeld.

Die örtliche CSU will noch ein Geschenk anbringen, und vielleicht bringt die Stadt das Goldene Buch ins Zelt. Das ist laut Organisati­onsteam noch eine von vielen offenen Fragen. Was Söder dort hineinschr­eiben würde, werde nicht geplant. Manchmal werde schon ein Eintrag zur Art des Besuches vorweg in Schönschri­ft eingetrage­n, die Stadt könnte sich ja einen Wunschzett­el einfallen lassen, witzelt man im Augsburger CSU-Büro und erinnert sich an Seehofers Widmung, die zugleich ein schriftlic­hes Verspreche­n war: Augsburg bekomme ein Unikliniku­m. Das sei aber schon dessen eigener Einfall gewesen.

Söder wird im Michaeli-MarktZelt das erste Wort haben. Das letzte Wort nehmen die Grünen für sich in Anspruch. Am 26. September kommt ihr Bundesvors­itzender Robert Habeck nach Schwabmünc­hen. Der Landespoli­tiker aus SchleswigH­olstein will die Festzeltbe­sucher mit seiner Rede ebenfalls auf die Landtagswa­hl einstimmen und ihre Aufmerksam­keit auf den bayerische­n Spitzenkan­didaten Ludwig Hartmann sowie den heimischen Direktkand­idaten Max Deisenhofe­r lenken. Einlass ins Zelt ist auch an diesem Tag um 18 Uhr, der Eintritt natürlich ebenfalls frei. Für die Grünen im Landkreis Augsburg-Land wird es die größte Veranstalt­ung des Jahres werden.

Der heimische SPD-Landespoli­tiker und Stimmkreis­kandidat Herbert Woerlein setzt in Schwabmünc­hen hingegen auf Hausbesuch­e. Wo er kann, werde er klingeln, um eine Broschüre an den Mann zu bringen, in der alles stehe, was ihm wichtig ist, sagt sein Büro. Darüber hinaus werde er sich zweimal während des Michaeli-Marktes unter das Volk mischen. Einmal am Eröffnungs­abend und dann am Marktmonta­g, wenn die Stadt traditione­ll Bürgermeis­ter und weitere Mandatsträ­ger aus dem Augsburger Land ins Festzelt bittet.

 ?? Foto: Andreas Lode ?? Der Spitzenkan­didat der Grünen Ludwig Hartmann (rechts) besucht das Diedorfer Begegnungs­zentrum DieZ: (von links) Veronika Thum Köglowitz und Dieter Benirschke (bei de vom DieZ), Direktkand­idat Max Deisenhofe­r und Erich Kick, ehrenamtli­cher Mitarbeite­r in der Fahrradwer­kstatt, erläuterte­n die Einrichtun­g.
Foto: Andreas Lode Der Spitzenkan­didat der Grünen Ludwig Hartmann (rechts) besucht das Diedorfer Begegnungs­zentrum DieZ: (von links) Veronika Thum Köglowitz und Dieter Benirschke (bei de vom DieZ), Direktkand­idat Max Deisenhofe­r und Erich Kick, ehrenamtli­cher Mitarbeite­r in der Fahrradwer­kstatt, erläuterte­n die Einrichtun­g.
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Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa Bundesvors­itzender Habeck wirbt für die Grünen.
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Foto: Peter Kneffel, dpa Wird in Schwabmünc­hen anstoßen: Mar kus Söder.

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