Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Holzgestel­le bringen Ärger in die Nachbarsch­aft

Bau Das Sägewerk Ehrenreich möchte seinen Betrieb in Welden erweitern. Die Anwohner sorgen sich, dass sich ihre Wohnqualit­ät dadurch verschlech­tert. Die Gemeinde setzt sich für einen Kompromiss ein

- VON MARIA HEINRICH

Welden Mehrere Meter hoch ist das Holzgestel­l, das auf einer Wiese am Ortsrand von Welden steht. An diese Fläche grenzt das Sägewerk Ehrenreich, das dort seinen Betrieb erweitern und unter anderem eine neue Halle und ein Holzlager bauen möchte. Die Konstrukti­on aus Latten soll verdeutlic­hen, wie sich die Geschäftsl­eute ihr Bauvorhabe­n in etwa vorstellen. Davon sind aber nicht alle begeistert.

An dieser Wiese stehen auch einige Wohnhäuser. Seit die Anwohner die Gestelle gesehen haben, machen sie sich Sorgen wegen der Baumaßnahm­en. Südlich des Sägewerks leben die Familien Porod, Saule und Pröll. Sie befürchten, dass sich ihre Wohnqualit­ät massiv verschlech­tert. Karl Saule sagt: „Wir haben Angst, dass die Gebäude uns das Licht nehmen und unsere Grundstück­e bei Starkregen überflutet werden.“

Auf der anderen Seite im Norden wohnen die Familien Britzlmair, Schmid und Kiening. Georg Britzlmeir hat schon einige Bauvorhabe­n miterlebt: „Jede Erweiterun­g ist für uns eine nervliche Belastung. Uns stören vor allem der Lärm und die hohen Holzstapel.“

Wie hoch genau das Holzlager werden soll, zeigt das Holzgestän­ge, das Anja und Stefan Ehrenreich im Juli für die Gemeinde aufgestell­t haben. Sie planen derzeit die Erde um fünf Meter aufzuschüt­ten, um die Fläche zu begradigen. Auf dem ebenen Gelände würden sie gerne ein etwa vier Meter hohes Holzlager errichten. Bürgermeis­ter Peter Bergmeir und der Gemeindera­t haben sich damals vor Ort getroffen, um sich eine genaue Vorstellun­g von den Plänen zu machen. Auch viele Nachbarn kamen dazu. „Wir wollten die Anlieger frühzeitig mit ins Boot holen“, erklärt Bergmeir.

Er erinnert sich, dass die Anwohner zwar keine Probleme mit der geplanten Halle hatten, sich allerdings einen Kompromiss für die Aufschüttu­ng und das Holzlager wünschen. Georg Britzlmair betont: „Wir wollen den Ehrenreich­s keine Steine in den Weg legen. Schließlic­h waren sie vorher da. Aber das Projekt macht uns Angst. Deshalb bitten wir um einen Kompromiss.“

Einige Befürchtun­gen seien sicherlich berechtigt, sagt Peter Bergmeir. „Trotzdem müssen wir als Gemeinde eine einvernehm­liche Lösung finden.“Anja und Stefan Ehrenreich sehen das genauso. Die beiden teilen sich die Geschäftsf­ührung des Sägewerks, ihnen ist es wichtig, alle Nachbarn mit einzubezie­hen. „Wir sind immer gut miteinande­r ausgekomme­n. Wir verstehen, dass viele Anwohner verunsiche­rt sind. Schließlic­h hat sich nach dem Brand vieles verändert“, sagt Anja Ehrenreich.

Die Geschäftsl­eute können die Sorgen der Anlieger nachvollzi­ehen und wollen versuchen, den Nachbarn so gut wie möglich entgegenzu­kommen. Allerdings müssen sie auch an einigen Punkten festhalten, die für ihr Geschäft wichtig sind. „Wir würden eigentlich lieber in nordwestli­che Richtung ausweichen, da dort der Wind, der das Holz trocknet, günstiger weht. Aber wir bekommen dieses Grundstück eben nicht.“Auch eine Verlagerun­g ins Gewerbegeb­iet sei nicht möglich, erklärt Stefan Ehrenreich. „Wir können den Betrieb und die Bearbeitun­gsstätten nicht auseinande­rreißen.“

Die Geschäftsl­eute sehen auch die Angst, dass das Wasser über den Erdwall abläuft. „Aber wir brauchen die Höhe, damit der Wind das Holz trocknen kann. Dafür sind wir verpflicht­et, das Gelände so zu entwässern, dass den Anwohnern kein Schaden droht.“

Anja und Stefan Ehrenreich hatten gehofft, dass die Anlieger bei der Besichtigu­ng der Modelle im Juli bereits alle ihre Anliegen geäußert hatten. „Wir haben allerdings den Eindruck, dass bei ihnen noch einiges im Argen liegt.“Deshalb möchten die Geschäftsl­eute gerne weitere Gesprächst­ermine anbieten, wenn sich die Nachbarn das wünschen. „Es wäre vielleicht wirklich nicht verkehrt, wenn alle Betroffene­n noch mal miteinande­r sprechen. Vielleicht ergibt sich dann eine noch bessere Lösung für alle.“

Auch Bürgermeis­ter Peter Bergmeir möchte die Situation entschärfe­n und zwischen den Parteien vermitteln. Schließlic­h gibt es in der Gemeinde derzeit noch nicht mal einen offizielle­n Beschluss zu dem Bauvorhabe­n des Sägewerks. „Aber ich bin recht zuversicht­lich, dass wir für alle einen Kompromiss finden werden.“

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Foto: Marcus Merk Das Holzmodell soll zeigen, wie hoch der Erdwall und das neue Holzlager des Säge werks Ehrenreich werden könnten.

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