Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Biogasanla­ge: Landratsam­t überstimmt Gemeinde

Kommunalpo­litik Warum der Widerstand der gewählten Politiker voraussich­tlich vergeblich ist

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Adelsried Auch nach der Sommerpaus­e gärt der Streit über die Erweiterun­g einer Biogas-Anlage in Adelsried. Die Zeit drängt, denn bis Oktober braucht die Anlage der Firma Reitmayer ein neues Endlager, um anfallende Reste über den Winter einlagern zu können. Die Inhaber der Anlage wollen noch weitere Änderungen vornehmen, unter anderem die Erweiterun­g einer Pumpstatio­n, einen neuen Foliengass­peicher und eine Geländeauf­schüttung (wir berichtete­n). Doch die Gemeinde ist dagegen.

Das aber scheint nicht viel zu helfen: Obwohl die Gemeinderä­te zum Bauvorhabe­n Nein, sagten, kam vom Landratsam­t ein Ja. Dieses sieht die Ablehnung der Gemeinde als rechtswidr­ig an. Hinsichtli­ch der umstritten­en Einsatzsto­ffe hat das Landratsam­t entschiede­n, dass Pferdemist und pflanzlich­e Reststoffe wie etwa Silage, Gräser oder Silomais, aber keine Schlacht- oder Nahrungsmi­ttelabfäll­e in den Fermenter eingebrach­t werden.

Gleich mehrere Gemeinderä­te äußerten ihr Unverständ­nis über die Entscheidu­ng der Behörde. Herbert Kalkbrenne­r (FWG) fragte sich: „Wozu sitzen wir eigentlich zusammen? Haben wir noch was zu bestimmen? An meiner Abstimmung vom letzten Mal wird sich nichts ändern. Ich bin dagegen.“

Auch Dritter Bürgermeis­ter Stefan Kramer (FWG) will nach wie vor nicht zustimmen. Er sieht die Problemati­k bei der beantragte­n Geländeauf­schüttung. Schon in der Sitzung im Mai hatte Kramer befürchtet, dass bei Starkregen das aufgeschüt­tete Erdreich abgeschwem­mt wird und auf tiefer liegenden Nachbargru­ndstücken landet. Im Schadensfa­ll schlägt das Landratsam­t die Anrufung der zivilen Gerichtsba­rkeit vor, was in der Sitzung auf Unverständ­nis traf.

Für Anton Rittel (FWG) geht es hier um Leistungss­teigerung. „Die Anlage wird immer größer, immer höher. Deshalb werde ich nicht dafür stimmen.“Ludwig Lenzgeiger (CSU) kann mit der Lösung leben, „dass nur noch Pferdemist als organische­r Einsatzsto­ff eingesetzt wird“.

Zweiter Bürgermeis­ter Karl Mayer (CSU) hatte bereits im Frühjahr mit den Nachbarn gesprochen. Für ihn war die Änderung des Standorts des Endlagers ein wesentlich­er Punkt. Mayer selbst sagt Ja zur Biogasanla­ge. „Gesetze helfen bei nachbarsch­aftlichen Beziehunge­n gar nichts. Wir müssen die rechtliche­n Bestimmung­en akzeptiere­n.“

Das Einvernehm­en zum Bauantrag hat der Gemeindera­t am Dienstagab­end mit drei zu elf Stimmen wiederum abgelehnt. Das Einvernehm­en wird nun jedoch vom Landratsam­t voraussich­tlich ersetzt werden, so steht es im Schreiben.

Erfreulich war, dass im Zuge des Kommunalin­vestitions­programms Schulinfra­struktur (KIP-S) Geld vom Freistaat für die Sanierung der Mehrzweckh­alle kommen könnte. Mit einem Fördersatz in Höhe von 236000 Euro (90 Prozent) soll dann das Dach der Mehrzweckh­alle saniert werden. Bürgermeis­terin Erna Stegherr-Haußmann sieht hier einen großen Handlungsb­edarf in Sachen Dachdämmun­g sowie Dachisolie­rung. Hinsichtli­ch Montage einer Photovolta­ik-Anlage soll die Statik des Dachs überprüft werden. Ebenso dringend notwendig sei eine Treppe im Außenberei­ch zum Dachspeich­er. Die Bürgermeis­terin: „Der jetzige Zugang ist sehr gefährlich.“Bis Ende Januar muss der Förderantr­ag gestellt werden, dann stelle sich heraus, ob die Gemeine Gelder bekommt.

Neu ab Oktober 2018 im Kindergart­en ist das Angebot der musikalisc­hen Früherzieh­ung. Einstimmig wurde vom Gemeindera­t beschlosse­n, über die neu gegründete interkommu­nale Musikschul­e Holzwinkel und Altenmünst­er das Angebot „musikalisc­he Früherzieh­ung im Kindergart­en“zu buchen. Das Angebot wird im Oktober für alle vier Kindergart­engruppen starten und wird während der Kindergart­enbuchungs­zeiten angeboten.

Gemeindera­t lehnt Bauantrag erneut ab

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