Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Übergriffe ja, Jagden nein
Zur Berichterstattung über die Vorkommnisse in Chemnitz: Chemnitz muss ja ein einziger NaziHort sein. Nicht nur die Stadt, nein, ganz Sachsen, womöglich gar der ganze Osten. Eine rechtsfreie Zone, wie Ihre Zeitung schreibt. Tausende seien durch Chemnitz gezogen und hätten andere Menschen aufgrund ihrer Herkunft und Hautfarbe gejagt. Aber halt. Wieso berichten Augenzeugen, dass es gar keine Hetzjagden gegeben habe? Vereinzelte Übergriffe, ja. Aber Menschenjagden? Auch die Generalstaatsanwaltschaft von Sachsen bestätigt, dass von Hetzjagden nicht gesprochen werden könne. Es gibt offenbar keine Bilder, keine Videos, keine Anzeigen, keine Beweise. Der Chefredakteur der Chemnitzer Freien Presse beklagte in einem Interview, dass Medien und Bundesregierung ein falsches Bild von den Vorfällen zeichnen würden. Ja, wenn das stimmen sollte, warum tun sie das dann wohl? Wem soll ich denn nun was glauben? Immerhin, die Neue Zürcher Zeitung zeigt journalistischen Anstand und korrigiert ihre ursprüngliche Berichterstattung. Sie sei nachweislich falsch gewesen.
Heinz Hirn, Wildpoldsried