Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Riesiger Eisberg nimmt Fahrt auf
Auf dem Weg in wärmere Gewässer
Bremerhaven Über ein Jahr nach seinem Abbruch vom Larsen-CSchelfeis in der Antarktis setzt sich Eisberg A68 gemächlich in Bewegung. „Es geht langsam los“, sagte Thomas Rackow, Klimaforscher am Alfred-Wegener-Institut für Polarund Meeresforschung in Bremerhaven, am Donnerstag. Auf Satellitenbildern sei zu sehen, dass sich der Gigant aus der Lücke im Schelfeis, die er durch seinen Abbruch hinterlassen hatte, endgültig herausgedreht habe. Nur die nördliche Spitze scheine noch aufzuliegen.
„Es sollte nicht mehr lange dauern, bis er durch die Ozeanströmungen beschleunigt wird“, sagte der Wissenschaftler. „Dann ist er nicht mehr zu stoppen.“Ein starker Föhnwind, der Anfang September aus dem Schelfeis nach Osten wehte, habe den Eisberg endgültig in Bewegung gesetzt, teilte Adrian Luckman, Glaziologe an der Swansea University in Wales, mit. Auf seinem Weg in Richtung wärmere Gewässer würde der Koloss immer kleiner werden. Er ist einer der größten Eisberge, die Forscher in den vergangenen Jahrzehnten registrierten. Anfangs war er 175 Kilometer lang und bis zu 50 Kilometer breit.