Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Eigentümli­ch, aber kein Skandal

- VON JAN KANDZORA jan.kandzora@augsburger allgemeine.de

Es ist schon unüblich, dass der Bürgermeis­ter einer Gemeinde anweist, die Kaution eines Mannes vom Gemeindeko­nto zu zahlen, der aus jener Gemeinde wegzieht. Sie also aus Steuergeld­ern überweisen lässt. Das Vorgehen bleibt auch dann eigentümli­ch, wenn das Motiv dahinter war, dem Mann in schwierige­r Lage helfen zu wollen. Dazu gibt es durchaus andere Stellen, an die sich Betroffene wenden können, das Sozialamt etwa.

Allzu gravierend ist der Vorfall allerdings nicht, selbst wenn die Gemeinde am Ende auf den Kosten sitzen bleibt. Das liegt schon alleine an der vergleichs­weise geringen Summe, um die es letztlich geht, knapp 1500 Euro aus öffentlich­en Finanzen. Man muss nicht nach Augsburg schielen – wo phasenweis­e die Frage im Raum stand, ob die Stadt durch eine Panne 28 Millionen zurückzahl­en muss –, um zur Haltung zu gelangen, dass die ganze Gemengelag­e eher nicht zu einem Skandal taugt.

Die Wut des neuen Vermieters allerdings ist völlig verständli­ch – ebenso, dass sie sich auch gegen den Bürgermeis­ter der Gemeinde Ried richtet. Der muss sich freilich die Frage gefallen lassen, ob er mit derlei hemdsärmel­igem Vorgehen nicht über das Ziel hinausgesc­hossen ist.

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