Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Was wusste Stadler?
Neue Aussagen belasten Audi-Chef
München Der langjährige Audi-Chef Rupert Stadler soll nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR bereits vor acht Jahren gewusst haben, dass Dieselautos des Konzerns mit nicht gesetzeskonformen Funktionen unterwegs seien. Dies soll Stadler bei der Sitzung eines Arbeitskreises am 1. April 2010 erfahren haben. Das sagte offenbar ein Zeuge, ein Audi-Motorentechniker, am 30. Oktober 2017 bei der Staatsanwaltschaft München II aus.
Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR beziehen sich auf das Vernehmungsprotokoll der Staatsanwaltschaft. Aus der Niederschrift gehe hervor, dass Stadler bei der Sitzung nicht nachgefragt habe, was es damit auf sich habe. Die Medien berichten noch von einer weiteren Aussage – sie stamme vom früheren Leiter der Dieselmotorenentwicklung bei Audi –, die den beurlaubten Vorstandschef stark belaste. US-Behörden hatten erst 2015 den mutmaßlichen Betrug entlarvt.
Stadler wird in der Abgas-Affäre vorgeworfen, er habe trotz Kenntnis der Manipulationen oder in bewusstem Verschließen vor den Manipulationen zugelassen, dass die betroffenen Motoren weiter zum Einsatz kommen und in den Verkauf gelangen. Er befindet sich seit dem 18. Juni in Untersuchungshaft.