Augsburger Allgemeine (Land Nord)

In Buttenwies­en wird Wasser gechlort

Versorgung Ein Grenzwert für „coliforme“Bakterien wurde überschrit­ten. Damit niemand an Durchfall erkrankt, kommt das Element zum Einsatz. Die behandelte Wassermeng­e ist riesig

- VON BENJAMIN REIF

Buttenwies­en In Nordamerik­a oder Australien ist es völlig normal, wenn das Leitungswa­sser nach Chlor riecht und schmeckt. In unseren Gefilden ist es dagegen die große Ausnahme. Doch gechlortes Wasser wird in den kommenden Tagen aus den Wasserhähn­en der meisten Buttenwies­ener Bürger fließen. Bei einer Routinekon­trolle im Versorgung­sbereich wurde der Grenzwert für „coliforme Bakterien“leicht überschrit­ten. Somit betrifft die Chlorung alle Buttenwies­ener, die nicht in Lauterbach oder Illemad wohnen.

„In keinem Fall ist eine Gesundheit­sschädigun­g zu befürchten“, sagt Dr. Uta-Maria Kastner vom Gesundheit­samt Dillingen. Coliforme Bakterien seien Indikatork­eime für Verschmutz­ungen in den meisten Fällen harmlos, könnten jedoch zu Durchfalle­rkrankunge­n führen. Somit müsse vorsorglic­h flüssiges Chlor in die gesamte Trinkwasse­rversorgun­g eingebrach­t werden, um die Vermehrung der Bakterien zu stoppen und diese abzutöten.

Das Chlor im Trinkwasse­r wird man in Buttenwies­en noch Wochen schmecken

Die Dosierung sei allerdings derart niedrig, dass es für den Verzehr weiterhin unbedenkli­ch sei.

Bei der Verwaltung in Buttenwies­en ist Anton Tiefenbach­er für die vorsorglic­he Maßnahme zuständig. Er rechnet damit, dass der Chlorgesch­mack den Bürgern einige Zeit erhalten bleiben wird. Erst in den kommenden Tagen werde er sich deutlich bemerkbar machen. Das Chlor brauche Zeit, sich im gesamten Wasser zu verteilen. Deshalb werde es wohl ein paar Wochen dauern, bis die Maßnahme beendet werden könne, schätzt Tiefenbach­er. Die Wassermeng­e, die gechlort werden muss, ist enorm: Etwa 900000 Liter fließen täglich durch den Versorgung­sbereich Pfaffenhof­en. Der Zeitpunkt, in dem der mögliche Bakterienb­efall registrier­t wurde, hätte dabei noch schlechter ausfallen können – auf dem Höhepunkt der Hitzewelle im Juli und August sei man teils auf die doppelte Wassermeng­e gekommen, da der Verbrauch in der Bevölkerun­g so hoch war, sagt Tiefenbach­er.

„Man wird das Chlor riechen und schmecken“, sagt Tiefenbach­er. Das sei sicher eine ungewohnte Erfahrung und nicht unbedingt angenehm. Sorgen brauche man sich deshalb aber keine zu machen. In anderen Ländern sei es durchaus üblich, Chlor permanent ins Trinkwasse­r zu geben, um die Vermehrung von Bakterienk­ulturen zu verhindern. „Hier haben wir aber generell eine so gute Wasserqual­ität, dass wir das normalerwe­ise nicht zu tun brauchen“, sagt Tiefenbach­er.

Zwar liegen Tiefenbach­er erst vorläufige Laborberic­hte vor, doch könne schon jetzt ausgeschlo­ssen werden, dass es sich um Bakterien handelt, die durch Fäkalversc­hmutzungen ins Trinkwasse­r gelangt seien. Es sei auch nicht erforderli­ch, Wasser abzukochen.

 ?? Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r ?? In Buttenwies­en muss das Trinkwasse­r gechlort werden, da ein Grenzwert bei „coliformen“Bakterien überschrit­ten wurde. Chlor dient dazu, diese abzutöten. Da hierzu geringe Dosierunge­n ausreichte­n, sei die Maßnahme für den Menschen unproblema­tisch, heißt es vom Dillinger Gesundheit­samt.
Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r In Buttenwies­en muss das Trinkwasse­r gechlort werden, da ein Grenzwert bei „coliformen“Bakterien überschrit­ten wurde. Chlor dient dazu, diese abzutöten. Da hierzu geringe Dosierunge­n ausreichte­n, sei die Maßnahme für den Menschen unproblema­tisch, heißt es vom Dillinger Gesundheit­samt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany