Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Am Rande des Wahnsinns

- VON MARGIT HUFNAGEL huf@augsburger allgemeine.de

Wie groß die Qualen für die Beteiligte­n sein müssen, kann man nur erahnen. Doch schon als politische­r Beobachter ist das ständige Aufreiben der Großen Koalition an Fragen, die mit der Flüchtling­spolitik im Zusammenha­ng stehen, kaum mehr zu ertragen.

Seit Monaten – und das ist noch die wohlwollen­de Zeitrechnu­ng – beschäftig­t sich die Regierung mit sich selbst, schippert von einer Belastungs­probe in die nächste. Der Streit zwischen CDU, CSU und SPD artet zur Besessenhe­it aus, statt Gestaltung­swillen ist nur Frust zu spüren. Jetzt auch noch der Fall Maaßen. Politik am Rande des Nervenzusa­mmenbruchs. Und die Hauptdarst­eller merken noch nicht einmal, dass sie es sind, die den Blutdruck der Bevölkerun­g mit ihren Tiraden ständig in neue Höhen befördern. Experten sprechen bereits von einer Radikalisi­erung des bürgerlich­en Milieus.

Fast wünschte man sich einen Ermüdungsb­ruch innerhalb der Koalition, um die Verhältnis­se neu sortieren zu können. Doch was soll danach kommen? Die Volksparte­ien verlieren beständig an Boden, die Führungsri­ege klammert sich an die Macht, den Strategen fehlen die Ideen für einen großen Wurf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany