Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der E-Motor allein hilft nicht
Es ist nicht hilfreich, bei den Bemühungen um einen ambitionierten Klimaschutz Umwelt- und Industriepolitik gegeneinander auszuspielen. Denn sie gehören zusammen. Deswegen kann eine derart wichtige Herausforderung für die Zukunft wie die Säuberung der Autoabgase von Kohlendioxid nur gelöst werden, wenn alle Argumente gehört werden.
Dass auf Dauer der Elektro-Antrieb im Konzert Abgas-neutraler Motoren eine wichtige Rolle spielen wird, steht außer Frage. Aber wer einen überwiegenden Teil der Fahrzeuge durch Autos, die an der Steckdose „tanken“, ersetzen will, darf die Augen nicht vor dem Problem verschließen, woher die zusätzliche Elektrizität kommen soll. Weil Klimaschutz ganzheitliche Lösungen braucht und nicht das Verschieben der Emissionen von einer zur anderen Quelle. Ambitionierte Grenzwerte für die Autos von morgen sind nötig. Die Erfahrung hat allzu oft gezeigt, dass die Hersteller ohne den Druck nur langsam und wenig effizient an neuen Motoren arbeiten. Dennoch müssen die Ziele erreichbar sein. Weil sie sonst das Gewissen beruhigen, aber in der Realität nicht sicherstellen, was sie auf dem Papier suggerieren.
Tatsächlich sind Autos nur ein Teil eines Verkehrskonzepts für die Zukunft. Insgesamt muss der Individualverkehr abnehmen und auf Verkehrsstrukturen mit weniger Fahrzeugen, mehr Carsharing und einem attraktiven Nah- und Fernverkehr gesetzt werden.