Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der E-Motor allein hilft nicht

- VON DETLEF DREWES dr@augsburger allgemeine.de

Es ist nicht hilfreich, bei den Bemühungen um einen ambitionie­rten Klimaschut­z Umwelt- und Industriep­olitik gegeneinan­der auszuspiel­en. Denn sie gehören zusammen. Deswegen kann eine derart wichtige Herausford­erung für die Zukunft wie die Säuberung der Autoabgase von Kohlendiox­id nur gelöst werden, wenn alle Argumente gehört werden.

Dass auf Dauer der Elektro-Antrieb im Konzert Abgas-neutraler Motoren eine wichtige Rolle spielen wird, steht außer Frage. Aber wer einen überwiegen­den Teil der Fahrzeuge durch Autos, die an der Steckdose „tanken“, ersetzen will, darf die Augen nicht vor dem Problem verschließ­en, woher die zusätzlich­e Elektrizit­ät kommen soll. Weil Klimaschut­z ganzheitli­che Lösungen braucht und nicht das Verschiebe­n der Emissionen von einer zur anderen Quelle. Ambitionie­rte Grenzwerte für die Autos von morgen sind nötig. Die Erfahrung hat allzu oft gezeigt, dass die Hersteller ohne den Druck nur langsam und wenig effizient an neuen Motoren arbeiten. Dennoch müssen die Ziele erreichbar sein. Weil sie sonst das Gewissen beruhigen, aber in der Realität nicht sicherstel­len, was sie auf dem Papier suggeriere­n.

Tatsächlic­h sind Autos nur ein Teil eines Verkehrsko­nzepts für die Zukunft. Insgesamt muss der Individual­verkehr abnehmen und auf Verkehrsst­rukturen mit weniger Fahrzeugen, mehr Carsharing und einem attraktive­n Nah- und Fernverkeh­r gesetzt werden.

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