Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Verlorenes Hochzeitsg­eschenk taucht wieder auf

Happy End Eine mit Geldschein­en bestückte Pflanze steht einsam am Straßenran­d. Wie sie doch noch am richtigen Ort landet

- VON FELIX FUTSCHIK

Füssen Als die Polizei am Montagvorm­ittag bei ihm anrief, bekam David Fronius erst einmal einen kleinen Schock. „Ich dachte, jetzt erwartet dich was wegen deiner Strafzette­l“, sagt der 25-Jährige und lacht. Dabei wollte Polizist Clemens Herz dem frisch verheirate­ten Fronius nur sagen, dass jemand sein Hochzeitsg­eschenk gefunden hat: eine mit Geld bestückte Efeu-Pflanze. „Er konnte sich gar nicht daran erinnern, ein Geschenk verloren zu haben“, sagte Herz. So etwas habe man bei der Polizei Füssen noch nicht erlebt, fügte Inspektion­sleiter Edmund Martin hinzu.

Die Geschichte geht so: Am vergangene­n Samstag luden die Studentinn­en Michal Burkhardt und Jessica Bittenbind­er ihr Auto in der Rudolfstra­ße in Füssen ein. „Wir waren im Stress und haben die Pflanze auf dem Gehweg abgestellt, um alles einzuladen“, sagte Burkhardt. Die beiden waren auf dem Weg zur Hochzeitsf­eier von David und Miriam Fronius in Füssen. Als Burkhardt den Baum auf den Geschenket­isch stellen wollte, fiel ihr auf, dass er gar nicht da ist. „Da war uns sofort klar, der muss noch auf dem Gehsteig stehen“, sagte sie. Also fuhren die beiden zurück, aber die Pflanze war weg. Beim Geschenk musste improvisie­rt werden – eine gemalte Pflanze, ein Gedicht und aufgeklebt­e Geldschein­e waren der Ersatz.

Die Pflanze war mittlerwei­le in den Händen von Marija Heidbüchel. Die 30-Jährige kam mit ihrem Mann vom Eisessen, als sie den Baum am Straßenran­d entdeckten. „Ich wollte die Pflanze schon mitnehmen“, sagte Heidbüchel. Aber dann waren ihr die Geldschein­e und das Schild „Mimi & David“aufgefalle­n. Das Paar klingelte bei der Nachbarsch­aft, niemand konnte etwas mit den beiden Namen anfangen. Also brachten sie die Pflanze zur Polizei. Dort nahm sich Clemens Herz der Sache an und startete die Ermittlung­en. Nachfragen bei Standesamt und Pfarramt in Füssen liefen ins Leere. Also suchte Herz beim sozialen Netzwerk Facebook nach einem David aus Füssen. „Ich habe dann ein paar Davids gefunden“, erklärte Herz und fügte hinzu: „Aber es gab nur einen, der angab, mit einer Miriam verlobt zu sein.“Also rief der Polizist bei Fronius an. Und dann war es dann so weit. Auf dem Hof der Polizeiins­pektion Füssen wurde das Hochzeitsg­eschenk an das Brautpaar übergeben. Die Eheleute bedankten sich bei der Finderin. Heidbüchel war der Trubel fast zu viel. „Ich habe eine Pflanze gefunden und abgegeben und kein Leben gerettet“, sagte die 30-Jährige.

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Foto: Felix Futschik Polizist Clemens Herz hat das Hochzeitsg­eschenk an David und Miriam Fronius über geben. Marija Heidbüchel (rechts) hatte die Pflanze gefunden.
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