Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Getreide aus alten Zeiten im Augsburger Land
Aktion In Diedorf wurde umfassend zum Thema „Mobilität & Migration im Spiegel der Archäologie“informiert
Diedorf Besucher dürfen beim „Tag des offenen Denkmals“immer wieder Blicke hinter verschlossene Türen werfen. Ein etwas anderes Angebot gab es in diesem Jahr im Umweltzentrum Diedorf. Mit ihrer Lage inmitten der Schmutterwiesen eignete sich die Vorstellung der ehemaligen Mühle Kreppen ganz besonders dafür. Thomas Germscheid, Mitglied des Arbeitskreises für Vor- und Frühgeschichte im Heimatverein Augsburg-Land informierte die Besucher über die Geschichte der Mühle Diedorf-Kreppen von 1178 bis heute. Der Arbeitskreis informierte umfassend zum Thema Mobilität & Migration im Spiegel der Archäologie und lud zu einem abwechslungsreichen Rundgang über das Gelände an der Schmutter mit zahlreichen Mitmachaktionen ein.
Bei herrlichem Frühherbstwetter zogen zahlreiche Besucher das Angebot im Freien so manchem Blick hinter Schloss- oder Kirchenmauern vor. Der Arbeitskreis bot an zahlreichen Ständen interessante Auskünfte zu den Themen Sesshaftwerdung mit Ackerbau und Viehzucht, Textilherstellung und Metallurgie. So mancher Besucher legte auch beim Töpfern, Spinnen und Weben selbst einmal Hand an oder ließ sich von Martina Bechthold das Spinnen eines Fadens aus Rohwolle mittels einer Handspindel zeigen. Mit Eifer machten sich vor allem die jüngsten Besucher an das Gießen von Münzen aus Zinn.
Im Archäologengarten wurde nicht nur die Römerzeit wieder lebendig, hier wachsen Nutz- und Heilpflanzen von der Steinzeit bis zum Mittelalter. Besonders interessant sind Getreidesorten aus der Jungsteinzeit sowie Pflanzen, die bis heute auf den Speisezetteln stehen. Mit den Urgetreiden Einkorn und Emmer bewies Christiane Chroneczer, dass in Stein- und Römerzeit nicht nur von Fleisch gelebt wurde. Diese Getreidearten wie auch Erbsen und Linsen, wurden bereits vor 7500 Jahren angebaut.