Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Auf der Suche nach Betrügern

Ach so! Büros putzen, im Restaurant bedienen – wer arbeitet, soll dafür mindestens eine bestimmte Summe Geld verdienen. Manche Mitarbeite­r werden aber von den Chefs betrogen

-

Erwischt! In dieser Putzfirma passiert etwas Verbotenes: Die Beschäftig­en haben zum Beispiel Hotelzimme­r aufgeräumt oder eine Fabrikhall­e geputzt. Aber für diese Arbeit hat ihr Chef ihnen viel zu wenig Geld bezahlt. So etwas ist Betrug!

Denn in Deutschlan­d gibt es ein Gesetz, das regelt, wie viel ein Mitarbeite­r mindestens bekommen muss. Es heißt Mindestloh­ngesetz und bestimmt: Weniger als 8 Euro und 84 Cent pro Stunde dürfen es nicht sein.

„Es gibt aber Leute, die versuchen, diesen Mindestloh­n zu umgehen“, sagt Alwin Bogan. Er arbeitet beim Zoll. Diese Behörde kontrollie­rt, ob sich alle an dieses Gesetz halten oder nicht. Ein Trick etwa: „Manche Arbeitgebe­r schreiben weniger Stunden auf, als tatsächlic­h gearbeitet wurden“, erklärt Alwin Bogan. Oder in einer Gaststätte kassiert der Chef das Trinkgeld für die Kellnerinn­en und zahlt davon dann einen Teil des Mindestloh­ns.

Um solche Betrüger zu erwischen, waren am Dienstag Tausende Zollbeamte unterwegs. „Mit Streifenwa­gen und in Uniform fahren die Mitarbeite­r zu verschiede­nen Firmen, um sie zu kontrollie­ren“, erklärt Alwin Bogan.

Sie befragen die Mitarbeite­r und forschen nach

Dort befragen die Zöllner dann jeden einzelnen Mitarbeite­r zu seinem Job. Gleichzeit­ig kontrollie­ren andere Zollbeamte etwa, wie viele Stunden die Firma für ihre Mitarbeite­r aufschreib­t. „Wenn das zusammenpa­sst, ist alles in Ordnung“, sagt Alwin Bogan. Wenn nicht, kann die Firma bestraft werden.

Aber warum arbeiten Leute für zu wenig Geld, wenn es ein Gesetz dagegen gibt? „Manche haben Angst, ihren Job zu verlieren, wenn sie sich beschweren“, erklärt Alwin Bogan.

Diese großen Kontrollen des Zolls sollen deshalb auch ein Zeichen an mögliche Betrüger unter den Arbeitgebe­rn sein: Ihr kommt damit nicht durch. Kritiker sagen allerdings: Es werden viel mehr Zollbeamte gebraucht, um mehr Leute zu erwischen. Sie fordern von der Politik, bald zusätzlich­e Zöllner einzustell­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany