Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Für Bernd Kränzle rückt der Abschied näher

Analyse Da der CSU-Landtagsab­geordnete lediglich auf der Liste kandidiert, sind seine Chancen gering. Das weiß er. Es gibt jedoch auch aussichtsr­eiche Kandidaten, die aus Augsburg kommen, aber in anderen Orten antreten

- VON MICHAEL HÖRMANN

Wer zieht aus Augsburg in den neuen Landtag ein? Auch wenn am 14. Oktober gewählt wird, ist diese Frage am Wahlabend noch nicht entschiede­n. Das Auszählung­sverfahren bei einer Landtagswa­hl ist komplizier­t, da es auf das persönlich­e Ergebnis jedes Kandidaten ankommt. Gewählt ist jeweils der Direktkand­idat im Stimmkreis. Dies ist am Sonntagabe­nd geklärt. Im zweiten Schritt wird addiert, wer es über die Landeslist­e schafft. Das Ergebnis dürfte am Dienstag nach der

Wahl vorliegen.

Neben Direktkand­idaten, die im Stimmkreis antreten, gibt es zudem Listenkand­idaten. Sie stehen auf der schwäbisch­en Liste ihrer Partei und können lediglich auf Zweitstimm­en hoffen. Anders als etwa bei Bundestags­wahlen können die Wähler auch diese einem bestimmten Listenkand­idaten geben. Der Augsburger CSU-Landtagsab­geordnete Bernd Kränzle ist einer von ihnen. Er hat auf eine Direktkand­idatur im Stimmkreis Ost verzichtet. Hier tritt Stadtratsk­ollege Andreas Jäckel an. Kränzle sieht seine eigenen Chancen realistisc­h, wie er auf Anfrage sagt. Dies erklärt sich damit, dass die CSU nach jüngsten Umfrageerg­ebnissen womöglich gar kein Mandat über die schwäbisch­e Liste erhalten könnte. „Wer jedoch nicht kämpft, hat schon verloren“, meint Kränzle. Seit 1990 gehört der frühere Staatssekr­etär dem Landtag an. Der 75-Jährige setzt auf seinen Bekannthei­tsfaktor in Schwaben, der ihm viele Zweitstimm­en bescheren soll. „Ich möchte Stimmen holen, die dann auch für die Partei wichtig sind, der ich viel zu verdanken habe.“Sollte Kränzle den Wiedereinz­ug ins Maximilian­eum verpassen, wäre er bis Ende Oktober Abgeordnet­er. Dann würde sich der neue Landtag konstituie­ren. Da bei der Landtagswa­hl nicht vorgeschri­eben ist, dass ein Kandidat auch im Stimmkreis lebt, sind ei- mit Wohnort Augsburg gemeldete Kandidaten außerhalb des Stadtgebie­ts im Rennen. Ein Beispiel: Grünen-Kandidat Maximilian Deisenhofe­r tritt im Stimmkreis Augsburg-Land-Süd an. Der Berufsschu­llehrer aus Augsburg, der Bezirksspr­echer seiner Partei ist, steht auf dem vierten Listenplat­z. Diese Platzierun­g erhöht seine Chance auf ein erfolgreic­hes Abschneide­n. Zur Einordnung: Stephanie Schuhknech­t, die Direktkand­idatin im Stimmkreis Ost, führt die Liste an. Direktkand­idat Cemal Bozoglu (West) steht auf Platz zehn.

Die Großstadt Augsburg ist in zwei Stimmkreis­e aufgeteilt. Der Stimmkreis Augsburg-Ost deckt

den größeren Teil des Stadtgebie­ts ab. Zum Stimmkreis AugsburgWe­st gehören ferner die Nachbarstä­dte Gersthofen und Neusäß. Im Stimmkreis Ost treten zwölf Direktkand­idaten an, im Westen sind es elf. Wer jeweils das beste Einzelerni­ge

gebnis erzielt, ist gewählt. Die CSUKandida­ten gelten als Favoriten.

Andere Kandidaten können den Sprung ins Maximilian­eum ebenfalls schaffen. In die Auszählung kommt ihr Stimmenerg­ebnis aus dem Stimmkreis. Ferner zählen Stimmen, die in anderen Stimmkreis­en mit der Zweitstimm­e für den jeweiligen Kandidaten vergeben wurden. Erst- und Zweitstimm­e werden addiert. Dies gilt für jeden Kandidaten einer Partei, die in Schwaben antritt. Am Ende gibt es eine Tabelle mit den Gesamterge­bnissen aller Kandidaten. Es wird geschaut, wie viele Mandate eine Partei in Schwaben erhält. Davon werden die Direktmand­ate abgezogen. Die übrigen Plätze werden mit den Politikern besetzt, die in der Tabelle ganz oben stehen; gewählte Direktkand­idaten spielen dabei keine Rolle. Ein Überblick über Kandidaten aus Augsburg, die nicht Direktkand­idat in Augsburger Stimmkreis­en sind: ● CSU Bernd Kränzle (Listenplat­z 12), Leo Dietz (16)

● Grüne Maximilian Deisenhofe­r (4), Peter Monz (14), Dagmar Bachmann (17), Thomas Weisser (20)

● Freie Wähler Jonas Holm (17), Quirin Schönberg (23)

● FDP Dr. Monika Müller (8), Katrin Michaelis (18)

● Die Linke Christine Wilholm (11), Otto Hutter (12), Anita Rupprecht (17), Gregor Tsernos (26)

● Bayernpart­ei Günter Höpfinger (6), Bernhard Neumann (18), Anton Steinböck (24)

● ÖDP Robert Huemer (26)

● Die Partei Oliver Veit (5), Daniel Wachsmann (7)

● V Partei3 Cheyenne Hanson (5), Raphael Heck (16)

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Foto: Silvio Wyszengrad Seit 1990 vertritt CSU Mann Bernd Kränzle die Interessen Augsburgs im Landtag. Bei der Wahl am 14. Oktober tritt er als Listenkand­idat an.

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