Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Für Bernd Kränzle rückt der Abschied näher
Analyse Da der CSU-Landtagsabgeordnete lediglich auf der Liste kandidiert, sind seine Chancen gering. Das weiß er. Es gibt jedoch auch aussichtsreiche Kandidaten, die aus Augsburg kommen, aber in anderen Orten antreten
Wer zieht aus Augsburg in den neuen Landtag ein? Auch wenn am 14. Oktober gewählt wird, ist diese Frage am Wahlabend noch nicht entschieden. Das Auszählungsverfahren bei einer Landtagswahl ist kompliziert, da es auf das persönliche Ergebnis jedes Kandidaten ankommt. Gewählt ist jeweils der Direktkandidat im Stimmkreis. Dies ist am Sonntagabend geklärt. Im zweiten Schritt wird addiert, wer es über die Landesliste schafft. Das Ergebnis dürfte am Dienstag nach der
Wahl vorliegen.
Neben Direktkandidaten, die im Stimmkreis antreten, gibt es zudem Listenkandidaten. Sie stehen auf der schwäbischen Liste ihrer Partei und können lediglich auf Zweitstimmen hoffen. Anders als etwa bei Bundestagswahlen können die Wähler auch diese einem bestimmten Listenkandidaten geben. Der Augsburger CSU-Landtagsabgeordnete Bernd Kränzle ist einer von ihnen. Er hat auf eine Direktkandidatur im Stimmkreis Ost verzichtet. Hier tritt Stadtratskollege Andreas Jäckel an. Kränzle sieht seine eigenen Chancen realistisch, wie er auf Anfrage sagt. Dies erklärt sich damit, dass die CSU nach jüngsten Umfrageergebnissen womöglich gar kein Mandat über die schwäbische Liste erhalten könnte. „Wer jedoch nicht kämpft, hat schon verloren“, meint Kränzle. Seit 1990 gehört der frühere Staatssekretär dem Landtag an. Der 75-Jährige setzt auf seinen Bekanntheitsfaktor in Schwaben, der ihm viele Zweitstimmen bescheren soll. „Ich möchte Stimmen holen, die dann auch für die Partei wichtig sind, der ich viel zu verdanken habe.“Sollte Kränzle den Wiedereinzug ins Maximilianeum verpassen, wäre er bis Ende Oktober Abgeordneter. Dann würde sich der neue Landtag konstituieren. Da bei der Landtagswahl nicht vorgeschrieben ist, dass ein Kandidat auch im Stimmkreis lebt, sind ei- mit Wohnort Augsburg gemeldete Kandidaten außerhalb des Stadtgebiets im Rennen. Ein Beispiel: Grünen-Kandidat Maximilian Deisenhofer tritt im Stimmkreis Augsburg-Land-Süd an. Der Berufsschullehrer aus Augsburg, der Bezirkssprecher seiner Partei ist, steht auf dem vierten Listenplatz. Diese Platzierung erhöht seine Chance auf ein erfolgreiches Abschneiden. Zur Einordnung: Stephanie Schuhknecht, die Direktkandidatin im Stimmkreis Ost, führt die Liste an. Direktkandidat Cemal Bozoglu (West) steht auf Platz zehn.
Die Großstadt Augsburg ist in zwei Stimmkreise aufgeteilt. Der Stimmkreis Augsburg-Ost deckt
den größeren Teil des Stadtgebiets ab. Zum Stimmkreis AugsburgWest gehören ferner die Nachbarstädte Gersthofen und Neusäß. Im Stimmkreis Ost treten zwölf Direktkandidaten an, im Westen sind es elf. Wer jeweils das beste Einzelernige
gebnis erzielt, ist gewählt. Die CSUKandidaten gelten als Favoriten.
Andere Kandidaten können den Sprung ins Maximilianeum ebenfalls schaffen. In die Auszählung kommt ihr Stimmenergebnis aus dem Stimmkreis. Ferner zählen Stimmen, die in anderen Stimmkreisen mit der Zweitstimme für den jeweiligen Kandidaten vergeben wurden. Erst- und Zweitstimme werden addiert. Dies gilt für jeden Kandidaten einer Partei, die in Schwaben antritt. Am Ende gibt es eine Tabelle mit den Gesamtergebnissen aller Kandidaten. Es wird geschaut, wie viele Mandate eine Partei in Schwaben erhält. Davon werden die Direktmandate abgezogen. Die übrigen Plätze werden mit den Politikern besetzt, die in der Tabelle ganz oben stehen; gewählte Direktkandidaten spielen dabei keine Rolle. Ein Überblick über Kandidaten aus Augsburg, die nicht Direktkandidat in Augsburger Stimmkreisen sind: ● CSU Bernd Kränzle (Listenplatz 12), Leo Dietz (16)
● Grüne Maximilian Deisenhofer (4), Peter Monz (14), Dagmar Bachmann (17), Thomas Weisser (20)
● Freie Wähler Jonas Holm (17), Quirin Schönberg (23)
● FDP Dr. Monika Müller (8), Katrin Michaelis (18)
● Die Linke Christine Wilholm (11), Otto Hutter (12), Anita Rupprecht (17), Gregor Tsernos (26)
● Bayernpartei Günter Höpfinger (6), Bernhard Neumann (18), Anton Steinböck (24)
● ÖDP Robert Huemer (26)
● Die Partei Oliver Veit (5), Daniel Wachsmann (7)
● V Partei3 Cheyenne Hanson (5), Raphael Heck (16)