Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der beste Bergsommer seit vielen Jahren

Alpinismus Anfang Oktober schließen die ersten Hütten in den Allgäuer Alpen. Wirte und Bergführer sind mit den Umsätzen zufrieden. Woran das liegt und warum man sich jetzt schon auf den Winter einstellen kann

- VON MICHAEL MUNKLER

Oberstdorf Fast nur gut gelaunte Menschen und strahlende Gesichter sieht man diesen Sommer in den Bergen. „Das Wetter ist einfach traumhaft, und das seit Monaten fast ununterbro­chen“, sagt Bergführer Andreas Tauser von der Alpinschul­e Oberstdorf. Entspreche­nd seien immer noch sehr viele Wanderer und Bergsteige­r unterwegs. Nach der ersten Oktoberwoc­he beenden aber die ersten Hütten in den Allgäuer Alpen die Saison. In den Zentralalp­en schließen die Unterkünft­e des Alpenverei­ns zum Teil schon in der zweiten Septemberh­älfte. Die Hüttenwirt­e in den Oberstdorf­er Bergen seien mit der Saison sehr zufrieden, sagt Moritz Zobel von der Oberstdorf­er Alpininfor­mation.

Normal sei eigentlich, dass es im Verlauf eines Sommers zwei Mal in höheren Lagen schneit, schildert Bergführer Bernd Zehetleitn­er von der Bergschule Oberallgäu. Heuer habe es aber nur einen ganz kurzen Wintereinb­ruch in den Hochlagen Ende August gegeben. Ansonsten hätten die Wanderer vielfach beste Verhältnis­se vorgefunde­n. Zehetleitn­er, der auch Bereitscha­ftsleiter der Bergwacht in Sonthofen ist, berichtet von ganz normalen Einsatzzah­len der Bergretter trotz der vielen Wanderer.

Bergführer Tauser bezeichnet den Heilbronne­r Weg und die Steinbock-Route am Allgäuer Hauptkamm als die wohl beliebtest­en Höhenwege in der Region. Immer häufiger seien Wanderer auch auf der Weitwander­route von Oberstdorf bis zur Zugspitze unterwegs. Neben den klassische­n Routen gebe es aber auch noch Ecken, in denen nur wenige Wanderer und Bergsteige­r laufen: beispielsw­eise in der Wildenoder in der Rosszahngr­uppe. „Da sind die Touren aber dann auch gleich etwas anspruchsv­oller“, sagt der Alpinexper­te. Wanderern rät Tauser, sich bei einer geplanten Hüttenüber­nachtung auf jeden Fall vorher anzumelden. Teilweise sind die Unterkunft­shäuser an Wochenende­n bereits bis zum Saisonschl­uss ausgebucht. Da im Herbst die Wetterund Sichtverhä­ltnisse in den Bergen besonders gut sind, ist vor allem rund um den arbeitsfre­ien 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit) mit einem regelrecht­en Ansturm zu rechnen.

Trotz noch milder Temperatur­en können sich Besitzer der AllgäuGlet­scher-Card bereits ab kommendem Wochenende auf die Wintersais­on einstellen. Auf dem Pitztaler Gletscher in Tirol sind ab Samstag die ersten Pisten präpariert und die Saisonkart­e ist dort gültig.

Nach den Worten von Alpinberat­er Zobel müssten Wanderer jetzt vor allem nordseitig und in höheren Lagen mit mehr feuchten und eventuell rutschigen Wegstücken rechnen, weil die tiefer stehende Sonne sie nicht mehr abtrocknet. Zudem solle bei der Tourenplan­ung an die kürzer werdenden Tage gedacht werden.

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Archivfoto: Ralf Lienert Über bestes Bergwetter konnten sich die Wanderer heuer häufig freuen. Unser Foto zeigt die Rappenseeh­ütte.

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