Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Behörde erstattet Strafanzei­ge

Tierschutz Ärzte stellen Gesundheit­sprobleme und Hinweise auf Vernachläs­sigung fest

- VON EVA MARIA KNAB

Die 20 Hunde, die am Dienstag in einem Auto auf dem ehemaligen Schlachtho­fgelände an der Berliner Allee gefunden wurden, sind in einem schlechten Zustand. Das ergab die erste Untersuchu­ng der städtische­n Amtstierär­zte. Danach hat ein Teil der Hunde massive gesundheit­liche Probleme und muss medizinisc­h behandelt werden. Darüber hinaus fanden sie Hinweise, dass nahezu alle Hunde über einen längeren Zeitraum vernachläs­sigt wurden. Wie ein Sprecher der Stadt mitteilte, wird das Veterinära­mt in diesem Fall Strafanzei­ge erstatten. Gegen wen sie sich richten wird, ist noch offen.

Die nun genau gezählten 20 Hunde waren von Passanten nachmittag­s in einem geparkten Ford-Kombi mit Münchner Zulassung entdeckt worden. Nach Angaben der Polizei waren jeweils vier Tiere zusammen in Transportk­äfige gesperrt. Die Hunde hätten einen verwahrlos­ten Eindruck gemacht und seien so gestresst gewesen, dass sie sich teilweise gegenseiti­g verletzten, sagt ein Polizeispr­echer. Das städtische Veterinära­mt ordnete noch am Dienstag den Transport ins Augsburger Tierheim an. Dort sind die Hunde nun bis auf Weiteres untergebra­cht. Der Vorsitzend­e des Augsburger Tierschutz­vereins, Heinz Paula, sagt, sie seien größtentei­ls abgemagert und in einem katastroph­alen Pflegezust­and. „Ihr Fell war verfilzt, sie waren verkotet und verstört, als sie eintrafen.“Ein Hund sei so stark am Auge verletzt, dass er operiert und das Auge entfernt werden müsse. Bei einem anderen müssten Zähne gezogen werden. Insgesamt handele es sich um Mischlinge verschiede­ner kleinerer Hunderasse­n. Teilweise seien es noch Welpen, teilweise junge ausgewachs­ene Tiere. „Unsere Mitarbeite­r werden sie nun wieder aufpäppeln“, sagt Paula. Die Veterinäri­n des Tierheims übernimmt die medizinisc­he Betreuung. Paula betont, der Aufwand für die Versorgung sei enorm, das Personal im Tierheim sei sehr gefordert.

Nach Angaben der Stadt bleiben die Hunde beschlagna­hmt, bis die Eigentumsv­erhältniss­e geklärt sind. „Die bisher in Erscheinun­g getretene Halterin wohnt nicht im Stadtgebie­t Augsburg“, teilt Pressespre­cher Richard Goerlich mit. Das dort zuständige Veterinära­mt müsse nun klären, ob und unter welchen Auflagen die Hunde wieder zurückgege­ben werden können. Die Hürde der Rückgabe sei wegen des schlechten Zustands der Tiere sehr hoch, eine Rückgabe sei erfahrungs­gemäß „eher unwahrsche­inlich“.

Wem die 20 Hunde gehören, war für die Behörden am Mittwoch noch unklar. Die Fahrerin des Autos hatte angegeben, dass die Tiere teilweise ihr gehören. Für die Ermittlung der Eigentumsv­erhältniss­e sei die Polizei zuständig, die städtische Veterinärb­ehörde sei unterstütz­end tätig, sagt Goerlich. Möglich sei auch, dass sich ein Eigentümer selbststän­dig melde. Dieser müsse dann aber glaubhaft und mithilfe von Belegen nachweisen, welcher Hund ihm gehört.

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Foto: Fabian Kluge Tierpflege­rin Tamara Hofmann kümmert sich um die beschlagna­hmten Hunde. Sie werden nun wieder aufgepäppe­lt.

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