Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Polizei durchsucht Baustelle am Schmiedberg
Ermittlungen Arbeiter verstecken sich in dem Gebäude. Gab es Diebstähle und Schwarzarbeit?
Das große Gebäude am Schmiedberg war schon öfter in den Schlagzeilen – vor allem deshalb, weil jahrelang nicht viel passierte in der leer stehenden Immobilie. Es hatte deshalb auch den Spitznamen „Geisterhaus“verpasst bekommen. Inzwischen schreiten die Sanierungsarbeiten voran. Und ein großer Polizeieinsatz auf der Baustelle sorgte am Mittwochvormittag für Aufsehen.
Auslöser für den Einsatz an der Immobilie in der Innenstadt war nach Angaben eines Polizeisprechers der Verdacht auf einen Diebstahl von Baumaschinen. In dem Gebäude sind derzeit mehrere Baufirmen tätig. Ein Mitarbeiter einer Elektrofirma vermisste demnach am Mittwochmorgen mehrere Geräte. Sie seien aus einem Lagerraum entwendet worden, teilte er um kurz vor 8.30 Uhr der Polizei mit. Tatverdächtig waren Mitarbeiter einer anderen Firma, welche ebenfalls auf der Baustelle tätig sind. Beim Eintreffen der Polizei versteckten sich die für den Diebstahl in Frage kommenden Arbeiter schlagartig. Polizisten riegelten deshalb das Gebäude ab und durchsuchten die Immobilie. Vor Ort war unter anderem der Einsatzzug des Augsburger Polizeipräsidiums. Auch zwei Hundeführer mit ihren Tieren wurden zu der Suche hinzugezogen.
Den Beamten gelang es, alle Verdächtigen – es handelt sich um drei Männer aus Moldawien im Alter von 19 bis 57 Jahren – aufzuspüren. „Hinsichtlich ihrer Tatbeteiligung laufen derzeit noch die Ermittlungen“, teilt die Polizei mit. Außerdem ergab sich der Verdacht der Schwarzarbeit. Die Polizei zog deshalb das Hauptzollamt Augsburg hinzu. Der Grund für den Verdacht: Die drei Moldawier leugneten gegenüber der Polizei, auf der Baustelle gearbeitet zu haben.
Das Gebäude zwischen Schmiedund Leonhardsberg gehört seit dem Jahr 2011 einem Geschäftsmann aus Dubai. Erst wollte er das Haus wieder verkaufen, dann ein Stadthotel aus der maroden Baubrache machen. 2015 sorgte das leer stehende Haus für Schlagzeilen, weil Fensterscheiben bei Wind herausfielen und zwei Fahrzeuge beschädigten. Nun soll es ein modernes Wohn- und Geschäftshaus werden. Geplant sind 55 kleine Apartments, zwei Penthäuser und Gewerbeflächen. Die Fertigstellung sei für das erste Quartal kommenden Jahres anvisiert, sagte ein Sprecher des Eigentümers vor Kurzem unserer Redaktion.