Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Landrat: Wertachkli­nik bleibt bestehen

Politik Martin Sailer weist Spekulatio­nen über Schließung in Schwabmünc­hen zurück und kritisiert FW-Politiker Mehring scharf

- VON CARMEN JANZEN

Schwabmünc­hen/Landkreis Seit Anfang der Woche wird in Schwabmünc­hen über die Zukunft des dortigen Krankenhau­ses spekuliert. Es bildet zusammen mit dem Bobinger Krankenhau­s die Wertachkli­niken und ist trotz guter wirtschaft­licher Zahlen in die Diskussion geraten, seit die Geburtshil­fe wegen Hebammenma­ngels geschlosse­n ist.

Das Krankenhau­s selbst sei jedoch in keiner Weise gefährdet, betonten gestern Landrat Martin Sailer (CSU) sowie die Bürgermeis­ter von Schwabmünc­hen und Bobingen, Lorenz Müller (CSU und Bernd Müller (SPD). „An den Behauptung­en über eine Schließung ist null Komma null dran“, sagte Sailer gleich zu Beginn eines Treffens in der Klinik. Die Gerüchte hätten den Wertachkli­niken enorm geschadet. Mitarbeite­r und Bürger seien unnötig beunruhigt worden. Nie sei in irgendwelc­hen Gremien über eine Schließung gesprochen worden. „Aus Halbwahrhe­iten ist da etwas konstruier­t worden“, so Sailer, der vor allem den Kreisfrakt­ionsvorsit­zenden der Freien Wähler, Fabian Mehring, kritisiert. „Sein Verhalten ist auch in Wahlkampfz­eiten nicht zu rechtferti­gen. Ihm geht es nicht um das Wohl des Klinikstan­dortes, sondern um persönlich­e Profilieru­ng.“

Mehring, der sich für die Freien Wähler um einen Sitz im Landtag bewirbt, hatte Anfang der Woche vor einem „schleichen­den Ausverkauf“des Schwabmünc­hner Hauses gewarnt und Landrat Sailer aufgeforde­rt, nun den Kreisaussc­huss mit der Angelegenh­eit zu befassen. Es müssten konstrukti­ve Lösungen gefunden werden, „um beide Standorte der Wertachkli­nik zukunftsfä­hig zu machen“.

Anlass für den Vorstoß waren mehrere Begebenhei­ten: So verliert das Haus die psychiatri­sche Beratungss­telle, eine Außenstell­e des Bezirkskra­nkenhauses Kaufbeuren. Der Mietvertra­g wurde von den Wertachkli­niken nicht verlängert. Sie wird noch in diesem Jahr schließen. Auch die Durchgangs­arztpraxis soll aufgelöst werden, zudem geht die renommiert­e Chefärztin für Chirurgie, Viszeralch­irurgie und Proktologi­e, Dr. Regina Manger, zum 1. April 2019 in die Altersteil­zeit und verlässt damit die Wertachkli­nik Schwabmünc­hen.

Für ihren Ersatz läuft derzeit das Ausschreib­ungsverfah­ren. Nach der temporären Schließung der Geburtshil­fe bedeute dies eine weitere Schwächung des Hauses, so der Vertreter der Bürgerinit­iative „Pro Geburtenst­ation Schwabmünc­hen“Josef Gegenfurtn­er. Er sprach sogar davon, dass „sich Entwicklun­gen anzubahnen scheinen, die unter Umständen auf eine Schließung dieses Krankenhau­ses hindeuten“.

Der Schwabmünc­hner Rathausche­f Müller betonte dagegen gestern, dass die Weichen für die Zukunft der Wertachkli­niken gestellt seien. In den kommenden Jahren seien große bauliche und medizinisc­he Investitio­nen geplant wie die Erweiterun­g der Radiologie oder die Digitalisi­erung mit dem Ziel der elektronis­chen Patientena­kte.

Laut Klinikvors­tand Martin Gösele sind allein im Jahr 2018 knapp zwei Millionen Euro für Investitio­nen und Sanierungs­maßnahmen in die Wertachkli­niken gesteckt worden. In den vergangene­n drei Jahren waren es sogar mehr als 16 Millionen. Seit zehn Jahren bestätigen Wirtschaft­sprüfer den Kliniken positive Betriebser­gebnisse. Und die Patientenz­ahlen steigen stetig, versichert der Klinikchef.

Geburtssta­tion ist nach wie vor geschlosse­n

Wie es mit der Geburtenst­ation in Schwabmünc­hen weitergeht, ist indes noch unklar. Nach wie vor mangelt es an Hebammen. Trotz finanziell­er Anreize, zahlreiche­r Stellenanz­eigen, Besuche in der Hebammensc­hule und der Planung einer Hebammenpr­axis wurde das Haus bei der Suche nach Geburtshel­ferinnen nicht fündig.

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Archivfoto: M. Merk In den vergangene­n drei Jahren wurden mehr als 16 Millionen Euro in das Kran kenhaus investiert.

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