Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Zentralbank dreht am Geldhahn
Finanzen Die Zinswende kommt – aber erst im nächsten Jahr
Frankfurt Der Anti-Krisen-Kurs der Europäischen Zentralbank neigt sich langsam dem Ende zu. Wie im Juni in Aussicht gestellt, halbiert die Notenbank das Volumen ihrer monatlichen Anleihenkäufe ab Oktober auf 15 Milliarden Euro. Ein Ende des umstrittenen Programms zum Kauf von Staats- und Unternehmenspapieren peilen die Währungshüter bis zum Jahresende an.
Der Leitzins im Euroraum bleibt nach der Entscheidung des Zentral- bankrates auf dem Rekordtief von null Prozent, zudem müssen Geschäftsbanken weiterhin 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken. Eine Wende hin zu höheren Zinsen wollen die Währungshüter frühestens im Herbst 2019 einläuten. Volkswirte rechnen damit, dass die Bank dann zunächst die Strafzinsen für Kreditinstitute verringern wird. Sparer dürften auf eine erste Zinserhöhung noch etwas länger warten müssen. Andererseits profitieren Kreditnehmer somit weiterhin von relativ guten Konditionen.
Gegen den Willen von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat die türkische Zentralbank ihren Leitzins überraschend deutlich angehoben – von 17,75 auf 24 Prozent. Ökonomen drangen seit langem auf eine Erhöhung der Leitzinsen, um dem dramatischen Verfall der Lira und dem Anstieg der Inflation zu begegnen. »Wirtschaft