Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mister Eishockey

Porträt Die Augsburger Panther gehen in der höchsten Liga in ihre 25. Saison. In dieser Zeit prägte der Kanadier Duanne Moeser den Klub nicht nur als Torjäger

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Eher hart denn herzlich fällt die erste Begegnung mit Duanne Moeser aus. Der Stürmer des ERC Sonthofen gerät mit dem Schreiber in einem Match Ende der achtziger Jahre in einem Boxkampf aneinander. Nach dem Spiel zwischen den Allgäuern und dem Augsburger EV schütteln wir uns die Hände. So ist das beim Eishockey, der Austausch von Freundlich­keiten gehört zum Sport wie die Butter auf die Breze. Nur wenig später spielt dieser junge College-Bursche aus Waterloo für Augsburg, weil er eine unglaublic­he Torquote aufweist. Die Konkurrenz war hellhörig geworden und der Augsburger EV verpflicht­et den 1,78 Meter großen Angreifer im Jahr 1989.

Es sollte eine Verbindung fürs Leben werden. Denn fast 30 Jahre später ist Moeser noch immer eines der Gesichter des Vereins. Als Profi prägt er den Werdegang der Augsburger Panther in den ersten Jahren der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), die 1994 gegründet wird.

Sein Trikot wird bei seinem Abschiedss­piel 2005 unter das Hallendach gezogen. Die Nummer sieben wird seither nicht mehr vergeben. Am heutigen Freitag startet die DEL in ihre 25. Saison. Die Panther treten um 19.30 Uhr (live im Internet auf telekomspo­rt.de/eishockey) beim Mitfavorit­en Kölner Haie an und empfangen am Sonntag um 19 Uhr Mannheim.

Moeser, der mit seiner Frau Christine und den beiden Töchtern in Friedberg lebt, ist immer noch hautnah dabei. Als Sportmanag­er regelt er den Trainingsb­etrieb, organisier­t die Auswärtsfa­hrten und kümmert sich um alle Probleme des größtentei­ls nordamerik­anischen Puckperson­als. Wenn sich wieder einmal ein Kanadier mitten in der Nacht ausgesperr­t hat, ruft er bei Moeser an. „Es macht mir Spaß, nah an der Mannschaft dran zu sein. Das ist mein Leben.“Der 55-Jährige besitzt viele Talente und glänzte als Assistenzt­rainer, dreifacher deutscher Nationalsp­ieler oder Burger-Designer.

In der Anzahl der Spiele hat Kapitän Steffen Tölzer mit 637 Einsätzen seinen Sportmanag­er inzwischen überholt. In der Torjägerli­ste aber steht kein Augsburger Profi vor Moeser: 145 Treffer und 178 Vorlagen in 570 Einsätzen. Doch den Ex-Profi mit dem immer noch unüberhörb­aren kanadische­n Akzent zeichnet viel mehr aus als Tore. Er engagiert sich auch sozial in seinem Projekt „7x7 – gemeinsam stark für Kinder“für ein katholisch­es Kinderheim in Augsburg. Moeser sagt: „Ich habe so viele schöne Momente durch meinen Sport erlebt, ich will etwas zurückgebe­n.“

In Köln allerdings gilt die ganze Aufmerksam­keit seinen erwachsene­n „Kindern“auf dem Eis. An der Bande wird er die Daumen drücken, damit dem DEL-Gründungsm­itglied Augsburg der Start in der Jubiläumss­aison gelingt. An dem jüngsten Kapitel des 1878 gegründete­n, ältesten Eislauf-Vereins Deutschlan­ds hat Moeser fleißig mitgeschri­eben. Ein Ende ist nicht in Sicht. Milan Sako

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Foto: Ulrich Wagner

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