Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Schluss mit der Verschwend­ung

- VON MARCUS BÜRZLE mb@augsburger allgemeine.de

Wie schnell landet eine übrig gebliebene Semmel im Mülleimer? Es ist ein Jammer. Lebensmitt­el sind kein Abfall, sondern Lebensmitt­el. Die Semmel kann nicht nur jemanden satt machen. Mit ihr landet auch viel menschlich­e Arbeit im Mülleimer: Vom Feld, zur Mühle, zum Bäcker und dann in den Abfall – das kann nicht der Weg sein. Es wäre schlicht Verschwend­ung. Sein Essen mit anderen zu teilen, ist die perfekte Alternativ­e.

Foodsharin­g setzt nämlich gleich an zwei Stellen an. Lebensmitt­el behalten ihren Wert, der zu schnell in Vergessenh­eit gerät. In einer Gesellscha­ft des Überflusse­s verschwend­et man keinen Gedanken mehr an den Mangel. Doch was wäre, wenn die Sommer noch heißer und die Ernten knapp werden? Und Foodsharin­g ermöglicht es anderen, an Lebensmitt­el zu kommen. Sie müssen nicht zwangsläuf­ig (zu) wenig Geld haben – für nicht wenige dürfte der Essenstaus­ch aber auch finanziell ein Segen sein. Man kann zu Recht einwenden, dass das in einem reichen Land eigentlich nicht sein darf. Aber der Bedarf ist leider da und zum Glück gibt es zahlreiche Angebote.

Von der Tafel über die Lokale Agenda bis zu den Sozialkauf­häusern hat Augsburg viele Beispiele vorzuweise­n. Sie sind ein Gewinn für das soziale Leben. Und zugleich Beispiele dafür, dass der Begriff „Nachhaltig­keit“mehr als ein Schlagwort ist. Für sich alleine klingt er sperrig und abstrakt. Ansätze wie das Foodsharin­g oder Plastikfas­ten machen „Nachhaltig­keit“jedoch lebendig. Viele Menschen haben den Wunsch, sparsam und umweltvert­räglich zu leben. Sie sind dankbar, wenn es zahlreiche Angebote gibt, die ihnen dabei helfen. Wenn man fragt, warum die Stadt Augsburg im Jahr 2013 zur nachhaltig­sten Großstadt in Deutschlan­d gekürt wurde: auch wegen einer Vielzahl solcher Projekte.

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