Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schluss mit der Verschwendung
Wie schnell landet eine übrig gebliebene Semmel im Mülleimer? Es ist ein Jammer. Lebensmittel sind kein Abfall, sondern Lebensmittel. Die Semmel kann nicht nur jemanden satt machen. Mit ihr landet auch viel menschliche Arbeit im Mülleimer: Vom Feld, zur Mühle, zum Bäcker und dann in den Abfall – das kann nicht der Weg sein. Es wäre schlicht Verschwendung. Sein Essen mit anderen zu teilen, ist die perfekte Alternative.
Foodsharing setzt nämlich gleich an zwei Stellen an. Lebensmittel behalten ihren Wert, der zu schnell in Vergessenheit gerät. In einer Gesellschaft des Überflusses verschwendet man keinen Gedanken mehr an den Mangel. Doch was wäre, wenn die Sommer noch heißer und die Ernten knapp werden? Und Foodsharing ermöglicht es anderen, an Lebensmittel zu kommen. Sie müssen nicht zwangsläufig (zu) wenig Geld haben – für nicht wenige dürfte der Essenstausch aber auch finanziell ein Segen sein. Man kann zu Recht einwenden, dass das in einem reichen Land eigentlich nicht sein darf. Aber der Bedarf ist leider da und zum Glück gibt es zahlreiche Angebote.
Von der Tafel über die Lokale Agenda bis zu den Sozialkaufhäusern hat Augsburg viele Beispiele vorzuweisen. Sie sind ein Gewinn für das soziale Leben. Und zugleich Beispiele dafür, dass der Begriff „Nachhaltigkeit“mehr als ein Schlagwort ist. Für sich alleine klingt er sperrig und abstrakt. Ansätze wie das Foodsharing oder Plastikfasten machen „Nachhaltigkeit“jedoch lebendig. Viele Menschen haben den Wunsch, sparsam und umweltverträglich zu leben. Sie sind dankbar, wenn es zahlreiche Angebote gibt, die ihnen dabei helfen. Wenn man fragt, warum die Stadt Augsburg im Jahr 2013 zur nachhaltigsten Großstadt in Deutschland gekürt wurde: auch wegen einer Vielzahl solcher Projekte.