Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Sein oder Design
Neuvorstellung Audi setzt im neuen A6 Avant mehr auf Aussehen als auf Ladekapazität
„Schöne Kombis heißen Avant“, sagt Audi. Und schön ist die neuste Auflage des A6 Avant auf jeden Fall: Mit der schrägen D-Säule, den Radhäusern im Quattro-Stil, schärferen Sicken und dem wuchtigen Kühlergrill wirkt der Business-Gleiter noch eine Nummer dynamischer.
Die abfallende Dachlinie hat allerdings auch einen Nachteil, denn der neue Avant ist – obwohl er um zwölf Millimeter in der Länge, 2,4 Zentimeter in der Breite und auch ein bisschen in der Höhe gewachsen ist – nicht geräumiger geworden. Immerhin, enger ist er auch nicht. Wie der Vorgänger nimmt das überarbeitete Modell es mit 565 Liter, bei umgelegter Rückbank mit 1680 Liter Gepäck auf. Das ist allerdings deutlich weniger als bei einem Mercedes E-Klasse Kombi. Wie es sich für einen Oberklasse-Kombi gehört, gibt es ein Schienensystem im Ladeboden mit verstellbaren Halterungen, an dem sich ein Gepäcknetz für den rutschsicheren Transport befestigen lässt. Und natürlich lässt sich die Rückbank mit einem Handgriff vom Kofferraum aus flach legen.
Bis zur Fahrzeugmitte ist der Avant mit der Limousine identisch, auch das Cockpit kennen wir aus dem normalen A6. Das Kombiinstrument arbeitet volldigital, es gibt ein Head-up-Display und fast alle Knöpfe zur Bedienung von Klimaund Komfortfunktionen, Navigation und Infotainment sind hinter Glasscheiben verschwunden. Erfreulich: Der Drehknopf für die Lautstärkenregelung ist geblieben.
Einen Neuzugang gibt es unter der Motorhaube. Der 45 TFSI erweitert das Benziner-Angebot. Der Zwei-Liter-Turbo-Vierzylinder liefert 245 PS und legt 370 Newtonmeter an.
Dass der lebendige Motor keine Schwierigkeiten hat, den 1,7 Tonnen schweren A6 Avant voranzutreiben, überrascht bei diesen Werten nicht. Nach sieben Sekunden ist bereits Landstraßentempo erreicht und auch bei schnellerer Fahrt ist immer noch ausreichend Kraftreserve für einen weiteren Sprint vorhanden. Preise nennt Audi für das neue Triebwerk allerdings noch nicht.
Auch wenn die Benziner im Trend liegen: Kombi und Diesel gehen immer noch häufig Hand in Hand. Auf Selbstzünderseite hat uns der aktuelle Einstiegsmotor 40 TDI überzeugt. Der ebenfalls zwei Liter große Vierzylinder mit 204 PS schickt 400 Newtonmeter Drehmoment an die Räder und reißt die 100-km/h-Marke nach 8,3 Sekunden.
Wer auch mal ein bisschen sportlicher ums Eck will, dem sei die adaptive Luftfederung empfohlen. Die Allradlenkung hat uns dagegen nicht überzeugt, mit nur zwei gelenkten Rädern fühlte sich der Avant verbindlicher an.