Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Seehofer im Fokus

- VON MARTIN FERBER fer@augsburger allgemeine.de

Keine Antwort kann auch eine Antwort sein, erst recht, wenn es kein offizielle­s Dementi gibt. Ob Angela Merkel heute tatsächlic­h auf der Entlassung von Verfassung­sschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen bestehen wird, will in Berlin niemand bestätigen, auch wenn einige Indizien dafür sprechen.

Merkel ginge damit ein hohes politische­s Risiko ein. Wie schon beim großen Streit des Frühsommer­s, den Zurückweis­ungen an der Grenze, würde sie sich offen gegen ihren eigenen Innenminis­ter Horst Seehofer stellen. Und wieder müsste sie notfalls mit der Ultima Ratio drohen, ihrer Richtlinie­nkompetenz, denn entlassen kann Maaßen nur der Innenminis­ter.

Wie Seehofer auf eine solche Brüskierun­g reagieren würde, ist die spannende Frage. Die Demütigung schlucken oder zurücktret­en? Und was würde dann die CSU machen? Würde sie nur den Minister austausche­n oder gar Fraktion und Regierung verlassen?

Seit drei Jahren überschatt­et der Konflikt zwischen Horst Seehofer und Angela Merkel um die Flüchtling­sfrage die deutsche Politik. Nun könnte es zur Entscheidu­ng kommen. Maaßen war dabei nur der letzte Funke.

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