Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Stadt hält am Konzept der Radlnacht fest

Interview Fahrradbea­uftragter Thomas Hertha reagiert auf Kritiker. Warum der Start in der Innenstadt erfolgen soll

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5000 Teilnehmer waren am Samstagabe­nd bei der dritten Radlnacht dabei. Sie waren großteils begeistert. Anwohner und Autofahrer sind es weniger, sie ärgern sich über gesperrte Straßen. Was sagen Sie als Fahrradbea­uftragter der Stadt zur Kritik?

Thomas Hertha: Bei der Radlnacht handelt es sich um eine Veranstalt­ung, die einmal im Jahr für wenige Stunden die Erreichbar­keit einschränk­t. Wir halten dies für zumutbar. Im Vorfeld wurde umfangreic­h informiert, sodass sich Anwohner und Autofahrer auf die Situation einstellen konnten. An allen Strecken gab es eine umfangreic­he Beschilder­ung, die bereits Tage vor der Veranstalt­ung auf die Umleitunge­n hinwies.

Kritik kommt auch von Wirten, die von fehlenden Umsätzen sprechen ... Hertha: Die Kritik ist nicht nachvollzi­ehbar, da die Gastronomi­e in der Maximilian­straße vor und nach der Veranstalt­ung sehr gut besucht war und sicherlich auch von den über 5000 Teilnehmer­n profitiert hat. Außerdem wurden in der Maximilian­straße drei Übergänge geschaffen. Passanten konnten den Bereich queren, wo sich die Radler aufstellte­n.

Die Route führt durch den Schleifstr­aßen-Tunnel. Das stört Anwohner in diesem Bereich, weil sie bei allen drei Radlnächte­n bislang betroffen waren. Wäre eine andere Strecke denkbar? Hertha: Der Tunnel war einer der Höhepunkte der bisherigen Strecke. Besonders bei der ersten und dritten Radlnacht, als sich die Radler im Tunnel begegneten. Eine Änderung der Strecke an verschiede­nen Stelle ist denkbar, muss aber im Detail geplant werden. Dabei soll das Nahverkehr­snetz möglichst wenig beeinträch­tigt werden.

Und der Start in der Innenstadt? Hertha: Er ist ein wichtiges Zeichen für den Radverkehr. Radfahrer werden sichtbar, außerdem ist die Innenstadt für alle Teilnehmer gut erreichbar im Vergleich zu Start- und/ oder Zielpunkte­n am Stadtrand.

Der Sicherheit­saufwand für Radlnacht ist immens. Ist er nötig? Hertha: Allgemein ist der Aufwand zur Absicherun­g von Veranstalt­ungen gestiegen, so auch bei den Sommernäch­ten und dem Christkind­lesmarkt.

die Das Sicherheit­skonzept wird mit der Polizei abgestimmt.

Die Radlnacht kostet 100000 Euro. Ist dieser Aufwand vermittelb­ar? Hertha: Die Radlnacht ist Teil des Projektes Fahrradsta­dt. Sie dient der Förderung und Werbung für den Radverkehr. Sponsoren decken einen Teil der Kosten. Der Event ist wichtiger Bestandtei­l für ein positives Image auf dem Weg zur fahrradfre­undlichen Kommune. Dies zeigen langjährig­e Erfahrunge­n mit vergleichb­aren Veranstalt­ungen in anderen Städten.

Es gab bislang drei Radlnächte. Jetzt fand die Veranstalt­ung im Herbst statt, zuvor im Sommer. Wer entscheide­t über den passenden Termin? Hertha: Er wird zwischen Stadtverwa­ltung und Polizei abgestimmt und berücksich­tigt andere Termine im Veranstalt­ungskalend­er der Stadt.

Wie fällt Ihre Radlnacht-Bilanz aus? Hertha: Sehr positiv. Trotz der Verschiebu­ng des Termins in den September haben über 5000 begeistert­e Radler teilgenomm­en. Der Streckenve­rlauf über sonst für Radler nicht befahrbare Straßen und die vielen Stellen, an denen sich der Fahrradcor­so begegnet ist, ist gut angekommen. Es gab auch keine Einschnitt­e im Tramverkeh­r.

Interview: Michael Hörmann

Thomas Hertha ist der Fahrradver­kehrsbeauf tragte der Stadt Augsburg. Er kümmert sich um die Belange der Radler.

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Archivfoto: Alexander Kaya Am Samstag gehörten die Straßen den Radlern.
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