Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zwölf Weinstöcke für zwölf Apostel

Kirche Zwischen den Kirchen Sankt Anna und Sankt Simpert wird ein ganz besonderer Wein geerntet. Wie der diesjährig­e Jahrgang ausfallen wird und weshalb es noch ein langer Weg bis zum fertigen Produkt ist

- VON ANNE MARIE WIEDEMANN

Dinkelsche­rben „Kirche ist mehr als Gottesdien­st“, meinte Mesner Viktor Beßle bei der Weinlese in Dinkelsche­rben. Denn auch der Weinberg der Pfarrei zwischen den Kirchen St. Anna und St. Simpert bringt die Menschen bei der Verkostung zusammen. Der Mesner kümmert sich um die zwölf Weinstöcke in einer Ecke zwischen den Kirchen St. Simpert und St. Anna. Und das ist viel Arbeit.

Beim ersten Schnitt im Frühjahr heißt es, den richtigen Zeitpunkt bei Kühle aber ohne Frost zu erwischen, damit er nicht ausblutet. Ende Juni bis Anfang Juli werden die Triebe zurückgesc­hnitten und bei der Lese noch einmal die hängenden Triebe entfernt. Der Boden unter den Stöcken ist mit Basaltstei­nen abgedeckt, die Sonnenwärm­e besonders gut speichern und nachts abgeben.

Bei der Gestaltung der Außenanlag­e nach der Renovierun­g der St.Anna-Kirche wurden 2009 die Weinstöcke an die Stützmauer gepflanzt. Jesus und die Bibel verwendet sie als Symbol für viele Beispiele im Zusammenle­ben der Menschen. So war es auch für Pfarrer Martin Gall und Kaplan Pater Joshi Valikulan Ehrensache, bei ihrer inzwischen dritten Weinlese im Dienst der Pfarreieng­emeinschaf­t Dinkelsche­rben dabei zu sein und bei den letzten Trauben Hand anzulegen. Der Mesner bat um Segen zur Verschonun­g vor Unwettern und betete für eine gedeihlich­e Ernte. Bis aber der 12 Apostelwei­n vom Weingut St. Anna, Jahrgang 2018, probiert werden kann, ist es noch ein weiter Weg. Denn vorerst sind nur die Trauben der zwölf Stöcke, entspreche­nd der Apostelzah­l, geerntet.

Georg Aumann übernimmt die fachmännis­che Weitervera­rbeitung als Kellermeis­ter und betreut den Verarbeitu­ngsprozess zum Wein. Schon seit Jahren beschäftig­t er sich mit den Geheimniss­en des Weinanbaus, die er auch dem Wein der Pfarrei angedeihen lässt. Zunächst wandern die Trauben in die Obst- presse, so der Fachmann. Die zugesetzte Edelhefe sorgt für eine gleichmäßi­ge Gärung und erst „an Kathrein wird der Most zu Wein“lautet die Regel. Die erste Probe wird aber noch recht sauer und kein Genuss sein, sagt die Erfahrung von Aumann. Dann beginnt die Edelreifun­g im Fass. Obwohl es das Wetter heuer gut meinte, werde der Wein voraussich­tlich nicht viel mehr als die bisherigen 65 Oechslegra­d, eine Qualitätse­inheit, erreichen. Denn in unserer Gegend lasse sich kein höherer Wert erzielen, weiß Aumann. Nur der Zusatz von Zucker könnte den Alkoholgeh­alt steigern.

Die robusten und für unsere Gegend geeigneten Weinstöcke wurden 2009 gepflanzt. Im Jahr 2011 war die erste Ernte. Die erste Weinprobe gab es beim Schäfflert­anz 2012 am Pfarrhaus, erinnern sich Aumann und Beßle. Die Schäffler haben bereits mit den Vorbereitu­ngen begonnen und sie regten an, auch zur kommenden Schäfflers­aison beim Tanz am Pfarrhaus wieder die erste Kostprobe zu geben.

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Fotos: Wiedemann Kaplan Pater Joshi Valikulan, Keller meister Georg Aumann, Mesner Viktor Beßle und Pfarrer Martin Gall (von links) bei der Weinlese.
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Bis der Jahrgang 2018 des 12 Apostel wein vom Weingut St. Anna in Dinkel scherben verkostet werden kann, ver geht noch einige Zeit.
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Die Weinstöcke stehen zwischen den Kir chen St. Simpert und St. Anna.

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