Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ernennung von Trumps Kandidat verzögert sich

- Wie sollte die künftige Afrika-Politik der EU aussehen?

Fischler: Ja. Wer schwach dasteht, sind Seehofer und seine CSU. Frau Merkel findet ausreichen­d Anerkennun­g.

Wie realistisc­h ist der Anspruch von Sebastian Kurz, Brückenbau­er zu sein?

Fischler: In einem halben Jahr kann man keine große Brücke bauen. Die Voraussetz­ung dafür, eine Brücke zu bauen, ist, dass man in den verschiede­nen Camps Vertrauen bildet. Das gelingt Sebastian Kurz immer besser.

Man hatte den Eindruck, er stehe aufseiten der Visegrad-Staaten. Fischler: Wenn seine Absicht darin besteht, mit den Ländern in Kontakt zu treten, um sie wieder an Bord zu bringen, ist das vertretbar. Wenn es darum geht, dass Österreich immer stärker mit den politische­n Inhalten der Visegrad-Staaten sympathisi­ert und sich in diesem Camp aufgehoben fühlt, wäre das falsch.

Sehen Sie die Gefahr?

Fischler: Zurzeit sehe ich die Gefahr nicht.

Wird Kurz das Migrations­thema weiter in den Mittelpunk­t stellen? Fischler: Ich habe das Gefühl, dass er eingesehen hat, dass man allein mit dem Migrations­thema nicht weiterkomm­t. Nicht nur, weil man in der Migrations­frage politisch blockiert ist. Er weiß, dass auch andere Fra- Fischler: Die europäisch­e Wirtschaft muss massiv einbezogen werden. Europa muss in Bildung, Ausbildung und Wissenscha­ft investiere­n. Das sind Schlüsselb­ereiche. Natürlich braucht man für die nordafrika­nischen Länder eine andere Politik als für Länder südlich der Sahara.

Halten Sie Anlandezen­tren in Afrika für möglich?

Fischler: Grundsätzl­ich ist die Idee nicht falsch, vor Ort zu checken, für wen eine Einreise in die EU überhaupt möglich wäre. Aber man muss verhindern, dass aus solchen Zentren nach wenigen Jahren Flüchtling­slager werden, wie es sie in Jordanien oder im Libanon gibt.

Interview: Mariele Schulze Berndt

Franz Fischler, Jahrgang 1946, stu dierte Landwirtsc­haft. Von 1989 bis 1994 war der ÖVP Politiker ös terreichis­cher Landwirtsc­haftsmi nister. Als EU Agrarkommi­ssar half er, die größte Agrarrefor­m der Ge schichte der EU durchzuset­zen. Der Vorwurf der versuchten Vergewalti­gung gegen den Kandidaten von US-Präsident Donald Trump für das Oberste Gericht bringt den Ernennungs­prozess ins Stocken. Der Justizauss­chuss des US-Senats will am Montag die Psychologi­n und Hochschull­ehrerin Christine Blasey Ford anhören, die ihm sexuelle Gewalt während seiner Jugendzeit vorwirft. Auch der Richterkan­didat Brett Kavanaugh soll dazu befragt werden. Präsident Trump warf den Demokraten am Dienstag erneut vor, sie hätten die Vorwürfe gegen Kavanaugh viel früher an die Öffentlich­keit bringen können und nicht erst ganz zum Schluss des Prozederes von Kavanaughs Berufung. „Sie sind lausige Politiker, aber sich querstelle­n – das können sie sehr gut.“(afp)

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Foto: Barbara Gindl, afp Schon beflaggt und herausgepu­tzt: Salzburg bereitet sich auf den EU Gipfel vor, der am Mittwoch beginnt.
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Foto: afp Wird es eng für ihn? Trumps Richterkan didat Brett Kavanaugh.

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