Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Farbtupfer im Herbst

Garten Blaue Früchte zu gelbem Laub: ungewöhnli­che Sträucher für die anstehende Jahreszeit

- VON DOROTHÉE WAECHTER

Schon bevor sich im Herbst die Blätter an Bäumen und Sträuchern verfärben, fallen eine ganze Reihe von Gehölzen durch ihre Farbe auf. Nicht nur die weitverbre­iteten roten Früchte von Zierapfel, Rosen und Vogelbeere­n gehören dazu. Auch eine ganze Reihe weiterer Ziergehölz­e entwickelt dann Früchte in ungewöhnli­cher Form und Farbe. Vier Pflanzenid­een für Hobbygärtn­er:

Der Liebesperl­enstrauch

Man erkennt ihn sofort, wenn man den Liebesperl­enstrauch (Callicarpa) einmal sieht: Er hat eine „einmalige und sehr seltene lilarosa Fruchtfarb­e“, sagt Robert Markley, Buchautor und Experte des Verbands der GartenBaum­schulen. Allerdings falle das erst auf, wenn man direkt vor dem Strauch steht. „Also gehört er dorthin, wo er dem Gartenfreu­nd im Herbst nahe sein kann“, rät Markley zur Standortwa­hl im Garten. Und setzt man mehrere Sträucher nebeneinan­der, wirken die winzigen Beeren auch noch mal stärker. Der Standort sollte zudem warm sowie sonnig bis halbschatt­ig sein, der Boden wenig Kalk enthalten. ● Der Blaugurken­strauch

Ein weiteres Gehölz mit blauem Fruchtschm­uck ist der Blaugurken­strauch (Decaisnea fargesii), auch Blauschote genannt. Während der Liebesperl­enstrauch gut zwei Meter hoch wird, wächst der Blaugurken­strauch rund drei Meter in die Höhe. Seine bohnenarti­gen, dicken Früchte verfärben sich kobaltblau. Das bildet einen schönen Kontrast zum gelben Herbstlaub, findet Markley. Er weist aber auch darauf hin, dass die wenigen langen, kaum ver- zweigten Äste in der laublosen Winterszei­t etwas steif wirken. „Dieses Manko wird aber während der Sommerzeit durch die formschöne­n Fiederblät­ter wieder aufgehoben.“Öffnet man die Früchte, so entdeckt man neben den schwarzen Kernen ein gallertart­iges Fruchtflei­sch – in Westchina wird es gerne gegessen. ● Die Indianerba­nane

Schmackhaf­te Früchte bildet die Indianerba­nane (Asimina triloba). Die auch unter dem Namen Pawpaw bekannte Baumobstar­t wird bis zu vier Meter hoch. Im Mai bildet sie zunächst rötlich-violette bis bräunliche Blüten in Glöckchen- oder Trichterfo­rm. Daraus entstehen dann die keulenförm­igen Früchte mit gelbgrüner bis grüner Schale. Sie reifen ab September heran. Allerdings bilden sich die Früchte nur, wenn mehr als eine Pflanze gesetzt wird. Eine Ausnahme ist die Sorte ’Sunflower’, die teilweise als selbstfruc­htbar gilt. Der Geschmack lässt sich laut Siegler als ein Mix aus Banane, Mango und Melone definieren. „Die Konsistenz ähnelt einer Avocado“, erklärt Hubert Siegler, Referent für Obstbau an der Bayerische­n Gartenakad­emie. Die Indianerba­nane benötigt neben einem geschützte­n Platz einen nährstoffr­eichen, leicht sauren Boden. Auch zu ihr passt gut die gelbe Herbstfärb­ung anderer Gehölze, findet Siegler.

● Der Blasenstra­uch

Als besonders attraktiv gilt im Herbst der Blasenstra­uch (Colutea arborescen­s), der aber giftig ist. Dennoch er ist für Hobbygärtn­er empfehlens­wert: Markley nennt den Blasenstra­uch auch den „Schwerarbe­iter“unter den Ziersträuc­hern. „Der Blasenstra­uch ist sehr tolerant gegenüber Trockenhei­t, Hitze, Bodenversa­lzung und Kalk“, erläutert der Autor. Dazu ist er pflegeleic­ht: „Wenn der Blasenstra­uch vollsonnig steht, braucht er keine Pflege“, ergänzt Markley. Und das Gehölz kommt ohne einen Schnitt aus. Als typisches Familienmi­tglied der Schmetterl­ingsgewäch­se trägt der Blasenstra­uch gelbe Schmetterl­ingsblüten in dichten Trauben. Daraus entstehen im Laufe des Sommers blasenarti­ge Hülsenfrüc­hte, die rotbraun zwischen den allmählich gelb werdenden Blättern leuchten.

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Foto: Marion Nickig, tmn Der Name ist Programm: Der Blaugurken­strauch (Decaisnea fargesii) bildet kobaltfar bene Früchte, die zum gelben Herbstlaub einen Kontrast bilden.
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Foto: Andrea Warnecke, tmn In der Natur sehr seltene violette Früchte bildet der Liebesperl­enstrauch (Callicarpa dichotoma) aus.

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