Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Noch vor Eröffnung: Dorfladen kommt gut an
Noch ist das kleine Geschäft nicht fertig. Beim Sommerfest wird klar, dass es nicht mehr lange dauert
Horgau Fast schon zweitrangig war das Herzstück-Sommerfest am vergangenen Samstag. Und das, obwohl viel für Alt und Jung geboten wurde. Zwar gab es neben kulinarischem Bio-Essen einige Mitmachaktionen, die meisten der Besucher wollten jedoch wissen, wie es mit dem Herzstück, dem geplanten Horgauer Dorfladen, selbst vorangeht.
Denn vor ziemlich genau einem Jahr wurde der Weg frei gemacht, eine eigene Genossenschaft für den Dorfladen zu gründen. Mit damals 61 Mitgliedern hatte die DorfladenInitiative ihr Ziel erreicht und alle Erwartungen übertroffen. Inzwischen sind 225 der insgesamt 600 Anteile verkauft worden. Dadurch sind 67500 Euro zusammengekommen. 180 000 Euro Eigenkapital braucht das Herzstück, um ohne Bankkredit auszukommen. Mittlerweile sind es über 100 Mitglieder, die ihre Heimat mitgestalten wollen und sich daher stets nach dem Fortschritt des Umbaus erkundigen, sagt Anja Dördelmann, die Vorsitzende der Genossenschaft. Die Frage, wann es endlich losgeht, hört Dördelmann immer wieder. Der Startschuss für den Dorfladen und die Kaffeewirtschaft ist auf Mitte 2019 gelegt worden. „Die Gemeinde wartet noch auf den bereits zugesagten Förderbescheid.“80 Prozent bekommt sie vom Amt für ländliche Entwicklung. Für den Ausbau des Dachbodens sowie der Terrasse erhält das Herzstück noch einmal je 80 Prozent. Das Landwirtschaftsministerium betont, das Horgauer Projekt sei für andere Gemeinden ein Vorbild, die sich an den Werten der Gemeinwohlökonomie orientieren, erzählt Dördelmann stolz bei einem Rundgang auf der Baustelle. „Hier zählen der Mensch und die Natur.
Die Lebensmittel kommen aus der ökologisch-nachhaltigen Landwirtschaft. Wir verzichten auf unnötige Verpackung und handeln mit fairen und palmölfreien Produkten. Heimat erschmecken und erleben – das ist unser Ziel.“Weiter erklärt sie: „Unsere Ware sollte möglichst regional sein. Das heißt: aus einem Umkreis von maximal 50 Kilometer.“
Mit dem Um- und Ausbau soll im Erdgeschoss mit dem Laden und der Küche begonnen werden. Erst danach folgen der Dachausbau und später die Terrasse. Die Küche wird die größte Investition sein. Bis die Arbeiten beginnen können, müssen noch Angebote von Handwerkern eingeholt werden. „Viele Firmen sind bis ins Frühjahr ausgebucht“, erzählt die engagierte Vorsitzende. Es ist ein großes Projekt, bei dem die Bürger mitgestalten dürfen. „Wir sind für jede Anregung dankbar, damit ein kulinarischer und kultureller Treffpunkt nicht nur für die Horgauer entstehen kann.“
Beim Sommerfest zeigte sich bereits, wie sehr das Herzstück angenommen wird. „Wir sind stolz darauf, dass so viele Leute gekommen sind und sich dafür interessieren.“Für die Besucher standen viele interessante Kostproben zur Verfügung wie der Nutzhanf. „Schmeckt ein bisschen nach Gummibärchen – nur gesünder“, stellte Bürgermeister Thomas Hafner fest, der auch vorbeischaute.