Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Olympia in Nordkorea: Nur logisch
Der Sport schreibt doch immer wieder die schönsten Geschichten. Vor allem das um das Allgemeinwohl bemühte Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sich schon vielfach um Glückseligkeit und Weltfrieden verdient gemacht. Unvergessen, wie die Ehrenmänner die Olympischen Spiele nach Peking vergaben, um ein Signal des Aufbruchs zu senden. Die Demokratiebewegung ist seither kaum mehr zu stoppen. Außer vielleicht durch massive Gewalt und Massen-Inhaftierungen.
Gut in Erinnerung auch noch, als sich das IOC entschied, die Winterspiele am Schwarzen Meer auszutragen, auf dass die Baubranche in Sotschi einen Boom erlebe. Präsident Putin dankte das Vertrauen mit der Annektierung der Krim. Olympia ist zweifelsohne ein Katalysator alles Guten.
Da überrascht es kaum, dass Südund Nordkorea planen, 2032 gemeinsam die Sommerspiele zu veranstalten. Wo gerade noch Atomraketen in Stellung gebracht wurden, sollen Sprinter über die Tartanbahn flitzen und Schwimmer um Gold kraulen. Die verbindende Kraft des Sports kann nicht laut genug gepriesen werden. Was jahrelange diplomatische Geheimtreffen nicht zu schaffen vermochten, gelingt Olympia im Schnellverfahren. So schwer ist es ja auch wirklich nicht, die Geschwister-Staaten mit olympischem Geist zu erfüllen. Schließlich sind bei Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un seine starken familiären Bande spätestens seit dem Zeitpunkt bekannt, als er seinen Onkel ermorden ließ.
Auf nach Nordkorea also! Die dortige Bevölkerung wird es mit Sicherheit danken. Wo immer die Sportjugend der Welt ihr zweiwöchiges Fest feiert, hinterlässt sie eine gewachsene Infrastruktur, von der die Bevölkerung noch Jahrzehnte profitiert: Ruderstrecken, Kletterhallen und Mountainbike-Parcours. Und die Schießstätten sind wahrscheinlich schon vorhanden.