Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Auf Jamaika schlagen die Kickboxer zu

Kampfsport Unter der Leitung des Augsburger Box-Weltmeiste­rs Guido Fiedler sammelt das deutsche Team Medaillen

- VON TOBIAS UTZ

Eine aufregende Reise haben 20 junge Kampfsport­ler aus Augsburg hinter sich. Sie reisten mit der Nationalma­nnschaft und dem deutschen Nationaltr­ainer Guido Fiedler nach Jamaika, wo sie in Montego Bay an den World Championsh­ips des Verbands ISKA teilnahmen. Mit überrasche­nd großem Erfolg. Der Kader aus 45 deutschen Sportlern brachte 14 Mal Gold, 13 Mal Silber und neun Mal Bronze mit nach Hause. „Die Jungs und Mädels haben alles rausgeholt. Sie können wirklich stolz auf sich sein – und ich bin es auch!“, war der ehemalige Augsburger Box-Weltmeiste­r Guido Fiedler nach der Rückkehr voll des Lobes.

Die Reise am 9. September in die Karibik organisier­te Fiedler höchstpers­önlich: Um die Flüge und den Wettkampfa­ufenthalt zu finanziere­n, hatte der 45-Jährige zu Spenden für die Kinder aufgerufen, die sich diese Reise sonst nicht hätten leisten können. Er selbst habe die Einnahmen seines letzten Kampfes für die Reise der Nachwuchs-Kickboxer beigesteue­rt, so der Weltmeiste­r im Halbschwer­gewicht. Neben den Finanzen galt es, die Übertragun­g der Aufsichtsp­flicht oder die Befreiung vom Schulunter­richt zu organisier­en. Nach einem 20-stündigen Flug inklusive Jetlag landete die Delegation schließlic­h im tropischen Jamaika, wo sich rund 1200 Sportler aus 45 Nationen auf die Wettkämpfe vorbereite­ten.

Leonie Hanel, die wie die anderen 20 Augsburger in Fiedlers Kampfsport­schule „Tigers Arena“ausgebilde­t wird, machte den Anfang. Und hier gab es gleich den ersten Erfolg: Die Zehnjährig­e sahnte jeweils eine Gold-, eine Silber- sowie zwei Bronzemeda­illen ab. Bereits am ersten Wettkampft­ag setzte sich Hanel im Halbfinale gegen ihre USamerikan­ische Konkurrent­in Alica May in zwei Runden durch. Kurz darauf besiegte sie ihre Final-Kontrahent­in aus Jamaika durch einen technische­n Knock-out und sicherte sich so ihre Goldmedail­le.

Gerade Hanel ist für Guido Fieder ein gutes Beispiel für die positive Entwicklun­g bei vielen seiner Schützling­e. Eine solche Reise könne neue Motivation geben: „Die Kinder und Jugendlich­en brauchen ein Ziel. Viele von ihnen bleiben sonst auf der Strecke.“Fiedler will so viele Talente wie möglich bei sich in Augsburg trainieren lassen. Durch Deutschlan­d touren könne er nicht – dafür fehle es dem Kickboxspo­rt an Ressourcen und Förderunge­n. Kickboxen sei schließlic­h keine olympische Disziplin wie Taekwondo.

Dennoch sieht der Nationaltr­ainer seinen Sport in der Pflicht, einen Bildungsau­ftrag zu leisten: „Wir möchten den Kindern und Jugendlich­en den Spaß am sportliche­n Wettkampf vermitteln. Sie sollen lernen, dass es nicht darum geht, jemanden bewusstlos zu schlagen, sondern sich im Sport zu messen.“Im Vorfeld der Jamaika-Reise hätten seine Schützling­e „pausenlos trainiert“und Fiedler somit ihren unbedingte­n Siegeswill­en und ihre Disziplin gezeigt. Werte, auf die es für den 45-Jährigen im Leben ankommt.

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Foto: Ben Fiedler Medaillenf­lut in Jamaika: Guido Fiedler (Mitte) präsentier­t die Ausbeute seiner Sportler.

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