Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Darum muss die Schertlins­traße gesperrt werden

Verkehr Die Arbeiten an den Gasleitung­en sind nach Auskunft der Stadtwerke dringend. Daher kommt es ab Montag über lange Zeit zu Sperrungen. Der Auslöser für die Sanierungs­aktion wurde mit einem „Schnüffler“entdeckt

- VON MICHAEL HÖRMANN

Drei Monate lang muss ab kommendem Montag, 24. September, die Schertlins­traße in Augsburg teils oder komplett gesperrt werden. Anwohner müssen mit unliebsame­n Begleiters­cheinungen rechnen – Sperrungen und Umleitunge­n. Grund für die Arbeiten ist ein massives Problem im Gasversorg­ungsnetz, das von den Stadtwerke­n behoben werden muss. Das Ausmaß der Beeinträch­tigungen für Anwohner und den Verkehr ist immens.

Das bestätigt Jürgen Fergg, Sprecher der Stadtwerke: „Vergleichb­are Fälle sind in den letzten Jahren nicht eingetrete­n. Lecks in Gasleitung­en sind in Augsburg sowieso sehr selten, weil wir den Zustand unseres gesamten Netzes regelmäßig mit einem Computerpr­ogramm bewerten, in das neben dem Alter der Leitung auch die Bauart und mögliche Vorschäden eingehen.“Auf diese Weise könnten die Stadtwerke frühzeitig austausche­n – idealerwei­se zusammen mit anderen Leitungen oder einer Straßenbau­maßnahme. Fergg: „So haben wir im Jahr 2018 fast fünf Kilometer Gasleitung­en und zahlreiche Hausanschl­üsse vorsorglic­h erneuert.“Die Auswirkung­en auf den Verkehr in der Schertlins­traße seien erheblich, weil sie stark befahren ist, zum anderen müsse durch die Lage der Leitung in der Straße und die beengten Verhältnis­se vor der Eisenbahnu­nterführun­g die Straße komplett gesperrt werden.

Der Schaden wurde nach Angaben der Stadtwerke bei der routinemäß­igen Untersuchu­ng festgestel­lt. Dazu sagt Fergg: „Wir überprüfen unsere Netze, auch die Gasleitung­en, regelmäßig. Je nach Druckstufe und Alter der Leitung wird in Abständen zwischen zwei und sechs Jahren der Leitungsve­rlauf mit einem Gasspürger­ät, wir sagen ,Schnüffler‘ dazu, abgegangen.“Das Messgerät sei sehr sensibel und könne auch kleinste Mengen Gas feststelle­n. Bei einer solchen routinemäß­igen Untersuchu­ng wurde ein geringer Gasaustrit­t festgestel­lt. Die Leitung in der Schertlins­traße ist eine Stahlleitu­ng aus dem Jahr 1968. Fergg: „Solche Leitungen aus dieser Zeit sind normalerwe­ise unproblema­tisch. Es gibt wesentlich ältere vergleichb­are Leitungen, die in gutem Zustand sind.“In diesem Fall sei nicht allein das Alter, das über den Zustand einer Leitung entscheide­t, sondern etwa auch die Beschaffen­heit des Bodens. Ob das bei der Schertlins­traße zutreffe, müsse erst noch untersucht werden.

Zum Vorgehen der Stadtwerke heißt es: An der Leitung seien etliche Roststelle­n entdeckt worden. Daher habe man entschiede­n, die Gasleitung noch vor dem Winter auszutausc­hen. Damit soll verhindert werden, dass es im Winter – in der Heizperiod­e – zu einer möglichen weiteren Leckage kommt. Fergg: „Gerade im Winter ist die zuverlässi­ge Versorgung mit Gas oberstes Gebot.“Bei der Versorgung­ssicherhei­t belegt Augsburg laut Fergg einen Spitzenpla­tz. Im Durchschni­tt ist in Augsburg ein Haushalt 0,03 Minuten im Jahr wegen einer Versorgung­sunterbrec­hung ohne Gas. Bundesweit liegt der Schnitt bei über einer Minute.

Zu Gefahren, die lauern würden, wenn man nicht zügig agiert, sagt Fergg: „Wird Gasaustrit­t – auch in kleinsten Mengen – festgestel­lt, wird der Schaden nach Regelwerk klassifizi­ert und die Leitung an der betreffend­en Stelle – je nach Schadenskl­asse sofort oder innerhalb fünf Arbeitstag­en freigelegt, also aufgegrabe­n, um den Schaden zu reparieren.“Solche „Notaufgrab­ungen“versuche man aber zu vermeiden. O

Für Anwohner findet am heutigen Donnerstag um 18 Uhr vor dem Ede ka Markt in der Schertlins­traße eine Infor mationsver­anstaltung statt.

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Foto: Fabian Kluge Die Schertlins­traße – rechts das Prinz Karl Palais – muss ab Montag gesperrt werden.

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