Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Darum muss die Schertlinstraße gesperrt werden
Verkehr Die Arbeiten an den Gasleitungen sind nach Auskunft der Stadtwerke dringend. Daher kommt es ab Montag über lange Zeit zu Sperrungen. Der Auslöser für die Sanierungsaktion wurde mit einem „Schnüffler“entdeckt
Drei Monate lang muss ab kommendem Montag, 24. September, die Schertlinstraße in Augsburg teils oder komplett gesperrt werden. Anwohner müssen mit unliebsamen Begleiterscheinungen rechnen – Sperrungen und Umleitungen. Grund für die Arbeiten ist ein massives Problem im Gasversorgungsnetz, das von den Stadtwerken behoben werden muss. Das Ausmaß der Beeinträchtigungen für Anwohner und den Verkehr ist immens.
Das bestätigt Jürgen Fergg, Sprecher der Stadtwerke: „Vergleichbare Fälle sind in den letzten Jahren nicht eingetreten. Lecks in Gasleitungen sind in Augsburg sowieso sehr selten, weil wir den Zustand unseres gesamten Netzes regelmäßig mit einem Computerprogramm bewerten, in das neben dem Alter der Leitung auch die Bauart und mögliche Vorschäden eingehen.“Auf diese Weise könnten die Stadtwerke frühzeitig austauschen – idealerweise zusammen mit anderen Leitungen oder einer Straßenbaumaßnahme. Fergg: „So haben wir im Jahr 2018 fast fünf Kilometer Gasleitungen und zahlreiche Hausanschlüsse vorsorglich erneuert.“Die Auswirkungen auf den Verkehr in der Schertlinstraße seien erheblich, weil sie stark befahren ist, zum anderen müsse durch die Lage der Leitung in der Straße und die beengten Verhältnisse vor der Eisenbahnunterführung die Straße komplett gesperrt werden.
Der Schaden wurde nach Angaben der Stadtwerke bei der routinemäßigen Untersuchung festgestellt. Dazu sagt Fergg: „Wir überprüfen unsere Netze, auch die Gasleitungen, regelmäßig. Je nach Druckstufe und Alter der Leitung wird in Abständen zwischen zwei und sechs Jahren der Leitungsverlauf mit einem Gasspürgerät, wir sagen ,Schnüffler‘ dazu, abgegangen.“Das Messgerät sei sehr sensibel und könne auch kleinste Mengen Gas feststellen. Bei einer solchen routinemäßigen Untersuchung wurde ein geringer Gasaustritt festgestellt. Die Leitung in der Schertlinstraße ist eine Stahlleitung aus dem Jahr 1968. Fergg: „Solche Leitungen aus dieser Zeit sind normalerweise unproblematisch. Es gibt wesentlich ältere vergleichbare Leitungen, die in gutem Zustand sind.“In diesem Fall sei nicht allein das Alter, das über den Zustand einer Leitung entscheidet, sondern etwa auch die Beschaffenheit des Bodens. Ob das bei der Schertlinstraße zutreffe, müsse erst noch untersucht werden.
Zum Vorgehen der Stadtwerke heißt es: An der Leitung seien etliche Roststellen entdeckt worden. Daher habe man entschieden, die Gasleitung noch vor dem Winter auszutauschen. Damit soll verhindert werden, dass es im Winter – in der Heizperiode – zu einer möglichen weiteren Leckage kommt. Fergg: „Gerade im Winter ist die zuverlässige Versorgung mit Gas oberstes Gebot.“Bei der Versorgungssicherheit belegt Augsburg laut Fergg einen Spitzenplatz. Im Durchschnitt ist in Augsburg ein Haushalt 0,03 Minuten im Jahr wegen einer Versorgungsunterbrechung ohne Gas. Bundesweit liegt der Schnitt bei über einer Minute.
Zu Gefahren, die lauern würden, wenn man nicht zügig agiert, sagt Fergg: „Wird Gasaustritt – auch in kleinsten Mengen – festgestellt, wird der Schaden nach Regelwerk klassifiziert und die Leitung an der betreffenden Stelle – je nach Schadensklasse sofort oder innerhalb fünf Arbeitstagen freigelegt, also aufgegraben, um den Schaden zu reparieren.“Solche „Notaufgrabungen“versuche man aber zu vermeiden. O
Für Anwohner findet am heutigen Donnerstag um 18 Uhr vor dem Ede ka Markt in der Schertlinstraße eine Infor mationsveranstaltung statt.