Augsburger Allgemeine (Land Nord)

So bringen Sie Chrysanthe­men zum Blühen

Beet & Blumen Sie leuchten im Herbst im Garten, aber auch im Balkonkast­en. Was schon beim Kauf zu beachten ist

- VON DANIELA HUNGBAUR

Augsburg Ihre leuchtende­n Farben fasziniere­n viele Blumenfreu­nde. Die Chrysanthe­me sorgt je nach Witterung oft bis in den November hinein im Garten, aber auch auf dem Balkon für Freude. Grund genug, sich ihr in unserem September-Gartentipp zu widmen. Lesen Sie, was Gartenbaui­ngenieurin Marianne Scheu-Helgert von der Bayerische­n Gartenakad­emie rät, wie man die Pflanze am besten pflegt.

● Kauf Wer jetzt eine blühende Chrysanthe­me kauft, sollte einen kritischen Blick unter den Topf werfen, rät Scheu-Helgert. „Sprießen weiße Fäden heraus, also dünne Wurzeln, ist dies ein gutes Zeichen, dass die Pflanze gesund ist.“Wichtig ist ihrer Einschätzu­ng nach auch, zu prüfen, ob genügend gut entwickelt­e Knospen vorhanden sind. „Und auf der Erdoberflä­che darf sich natürlich kein Schimmel gebildet haben.“Die Gartenexpe­rtin bevorzugt halbgefüll­te Sorten und keine stark gefüllten. „Die halbgefüll­ten Sorten bieten mehr Nahrung für unsere Insekten.“Auch reagierten die vollgefüll­ten Sorten auf Regen viel empfindlic­her und die Blüten faulten bei nasser Witterung schneller. Scheu-Helgert hat aber noch einen anderen Tipp: „Wer jedes Jahr eine blühende Farbenprac­ht vor dem Haus haben möchte, dem empfehle ich zusätzlich den Gang zu einem gut sortierten Staudengär­tner.“Wer sich dort beraten lässt, dem werde zwar vermutlich ein kleines Töpfchen verkauft, aus deren Erde gerade mal zwei bis drei dünne Stängel wachsen. „Dieses Pflänzchen jetzt eingepflan­zt, entwickelt sich aber im nächsten Herbst zum robusten und farbenpräc­htigen Chrysanthe­menbusch.“Man müsse natürlich auf die Sorte achten und nach winterhart­en fragen. „Winterhart­e, robuste Sorten erfreuen in der Regel über Jahre immer wieder im Herbst das Herz des Hobbygärtn­ers – ohne, dass er viel dafür tun muss.“

● Pflege Wer jetzt blühende Pflanzen für den Garten kauft, müsse sie auch wirklich sofort einpflanze­n. Zu spät in den Garten gegeben, fassen ihre Wurzeln nicht mehr Fuß, warnt Scheu-Helgert und erklärt: „Chrysanthe­men sind Pflanzen, die erst blühen, wenn die Tage kürzer werden. Es ist eine absolute Herbstpfla­nze.“Bei den jetzt blühenden Exemplaren im Handel tricksten die Gärtner: „Die Pflanzen werden im Sommer einfach über Wochen für ein paar Stunden täglich mit einer schwarzen Folie abgedeckt.“Wer sie dagegen jetzt in Schalen pflanzt, könne sie gut in der Garage oder im Keller überwinter­n und dann im Frühjahr ins Beet setzen. „Je dunkler und kühler der Platz zum Überwinter­n ist, umso besser.“Mehr als fünf Grad sollte er nicht haben. Allerdings gilt es natürlich wieder darauf zu achten, dass die Pflanzen an ihrem Winterplat­z nicht austrockne­n. „Regt sich dann im Frühjahr die Pflanze, kann sie in den Garten an einen sonnigen Platz gepflanzt werden und sollte fortan im Frühjahr auch regelmäßig gedüngt werden, weil Chrysanthe­men Nährstofff­resser sind.“

Ein heikler Punkt ist noch das Gießen, gerade von Chrysanthe­men im Topf: „Staunässe mögen Chrysanthe­men wie so viele andere Pflanzen gar nicht“, betont ScheuHelge­rt. Auf der anderen Seite dürfen sie auch nie ganz austrockne­n.

Und wann schneidet man eigentlich die ganze Staude im Beet ab? „Wenn die Blüten braun gefärbt sind, schneidet man Topfpflanz­en zur Hälfte ab“, sagt Scheu-Helgert. Im Frühjahr mit dem Austrieb entferne man die nunmehr vertrockne­ten Stängel. Ebenso verfahre man mit Topfchrysa­nthemen, die man im Frühherbst ausgepflan­zt hat, mit denen man einen Überwinter­ungsversuc­h machen möchte. Mit langjährig­en Gartenchry­santhemen macht man es genauso.

● Vermehren Kann man blühende Chrysanthe­men jetzt im Herbst nicht auch teilen? Hier mahnt die Expertin zur Vorsicht: „Blühende Stauden brauchen die gesammelte Kraft aus den Wurzeln und sollten deshalb nie geteilt werden“, betont Scheu-Helgert. Wer Chrysanthe­men kalt im Keller oder Garage überwinter­t, teilt am besten mit dem Austrieb ab März/April. Auch für ausgepflan­zte Stauden ist der frühe Austrieb der richtige Zeitpunkt. Im Frühsommer kann man zusätzlich sehr leicht Stecklinge aus den Grüntriebe­n machen und somit viele zusätzlich­e Pflanzen gewinnen. O

Tipps Weitere Informatio­nen erhalten Hobbygärtn­er auf der Internetse­ite www.lwg.bayern.de/gartenakad­emie

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Foto: Patrick Seeger, dpa Chrysanthe­men sind Herbstblüh­er, die oft bis in den November hinein für leuchtende Farben im Garten sorgen.

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