Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Kein Gewerbe in Halle 116
Zum Artikel „Wie geht es weiter mit Halle 116?“vom 20. September:
Seit Jahren liegen Vorschläge zur Nutzung der Halle 116 als Dokumentationsund Ausstellungszentrum, als Denk- und Erinnerungsort und als Begegnungsstätte vor. Seit Jahren passiert nichts. Umso mehr überrascht nun, dass ein Bebauungsplan ausliegt, der nahezu drei Viertel der Halle 116 als Gewerbegebiet ausweist, An- und Umbauten ermöglicht und nicht einmal den Abriss von Teilen der Halle generell ausschließt. Die Halle 116 zählt zu den wenigen KZ-Gedenkstätten, die noch vollständig erhalten sind.
In der Friedensstadt Augsburg ist zudem ein Dokumentationszentrum überfällig, das die Geschichte der Stadt vom Religionsfrieden über die schrecklichen Kriegsjahre, das KZ-Außenlager, die Präsenz der US-Armee bis zur Konversion der Militärflächen aufzeigt und mit Ausstellungen zu aktuellen friedenspolitischen Themen sowie Konzepte zur gewaltfreien Lösung von Konflikten und Ergebnisse der Friedensforschung für Wege in eine friedliche Welt aufzeigt. Eine gewerbliche Nutzung mit An- und Umbauten zerstört den Charakter des Gebäudes und ein Denkort, der nur ein Viertel des Gebäudes umfasst, wird als Fremdkörper an einem überwiegend gewerblich genutzten Gebäude wahrgenommen. Damit ist das Konzept der Halle als Dokumentationsort und Lernort nicht mehr realisierbar. Es ist zu hoffen, dass viele Bürger ihre Stellungnahme einreichen.
Klaus Stampfer, Bonstetten