Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Eine Chance für das Gaswerkareal
dafür keine Zeit.“In den Räumen des Ofenhauses staubt es. Es wird gebohrt und geschweißt. Vor dem Haupteingang befindet sich noch ein tiefes Loch, am Boden der Gastronomie sieht man die Rohre der Fußbodenheizung. Nächste Woche wird der Boden gegossen.
Tobias Emminger und Hanna Knop werden die Gastronomie im Ofenhaus übernehmen. Für die beiden geht es schon Ende kommender Woche los. Dann bieten sie Snacks und Getränke zu den Vorstellungen im Kühlergebäude an. „Das werden natürlich nur Kleinigkeiten sein“, sagt Tobias Emminger. Wenn im Januar Restaurant samt Loungebereich, Bar und Künstler-Separee starten, wird das Angebot freilich umfangreicher sein: „Wir werden eine vielfältige Karte mit internationaler Küche haben.“Sie planen Mittagsangebote für Berufstätige aus der Umgebung, aber auch das Passende für Abendgäste und Theaterbesucher. Das Restaurant wird rund 140 Plätze im Lounge- und Restaurantbereich bieten und erhält auch eine Terrasse im Außenbereich, mit weiteren 140 Plätzen.
Neben der Gastronomie, der Bühne und allen weiteren Probe- und Technikräumen werden sich im sechsstöckigen Neubau, der sich an das über 100 Jahre alte Gebäude anschließt, auch noch Ateliers und Büros der Verwaltung befinden. Wenn Anfang Januar Leben in das sanierte und neu gebaute Gebäude kommt, wird auch das nebenan liegende Parkhaus in Betrieb gehen, das rund 350 Parkplätze bietet. „Für die Theatervorstellungen werden auch Shuttlebusse eingesetzt. Später soll das Gelände, das offen sein soll für die Oberhauser, Künstler und Mitarbeiter der Kreativwirtschaft, auch besser an den Nahverkehr angeschlossen werden“, sagt Jürgen Fergg. Auch wenn die Arbeiten am Ofenhaus abgeschlossen sind, gibt es auf dem Gelände noch viel zu tun. Es wird Jahre dauern, bis alle Häuser saniert und neue Bauten aufgestellt sind. Und es bleibt noch Entscheidungsspielraum. Derzeit gebe es eine Machbarkeitsstudie, die überprüfe, ob im Erdgeschoss des großen Gasbehälters ein Club installiert werden könne. Dafür gebe es einen Interessenten. »Kommentar u. S. 34 O
Theaterfest Das Staatstheater Augs burg startet in die neue Spielzeit mit ei nem großen Theaterfest. Es findet am Sonntag, 23. September, im Martini Park statt. Los geht es um 11.15 Uhr mit einem Familienkonzert der Philharmo niker. Im Anschluss wird es Darbietungen, Führungen und auch eine Bühnenbild und Requisitenversteigerung geben. Der Eintritt für das Theaterfest ist frei. Um 18 Uhr steht „Auftakt – Die Spielzeit show“auf dem Programm, bei der alle Ensembles Ausschnitte aus kommenden Inszenierungen zeigen und die Gewin ner des Theaterpreises gekürt werden. Karten für die Spielzeitshow sind beim Besucherservice erhältlich.
» Ein Video und eine Bildergalerie vom Gaswerkareal finden Sie unter augsburger allgemeine.de/augsburg
Zugegeben, es hört sich erst einmal ungewöhnlich an. Eine neue Spielstätte ins historische Ofenhaus integrieren, daneben ein Restaurant mit über 100 Sitzplätzen schaffen und davor eine mächtige mehrgeschossige Parkgarage bauen. Kann das funktionieren? Diese Frage kann (noch) nicht endgültig beantwortet werden.
Aber nur so viel: Es sieht gut aus. Die Bauarbeiten laufen rund und werden, wie es aussieht, auch pünktlich fertig. Das ist wichtig, denn sowohl das Theater als auch die Gastronomie benötigen Planungssicherheit und wollen verständlicherweise Anfang kommenden Jahres durchstarten. Dass Großbauprojekte im Zeitplan bleiben, ist leider keine Selbstverständlichkeit mehr. Deshalb ist es umso erfreulicher, wenn es bei der Ausweichspielstätte klappt.
Ausweichen ist oftmals mit Einschränkungen verbunden. Langjährige Abonnenten müssen neue Wege in Kauf nehmen und sich auf ein neues, ungewohntes Umfeld einlassen. Neue Theaterbesucher müssen erst einmal an den Oberhauser Gaskessel gelockt werden… Mit dem architektonischen Charme des Gaswerkareals, der vielversprechenden Gastronomie und den Parkmöglichkeiten könnte es klappen. Ja, es kann richtig gut werden! So gut, dass auch nach dem Auszug des Theaters alle Strukturen (Bühnen, Proberäume, Ballettund Malsaal) nach der heutigen Planung von anderen Interessierten weitergenutzt werden könnten. Das Interim kann einen Anstoß geben: Es kann das Ofenhaus langfristig zu einem Standort für kulturelles Leben in Augsburg machen.