Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sprudeln die Millionen für Gersthofen­s Bäder?

Kommunalpo­litik Die Stadträte stellen Weichen für Förderprog­ramm und schimpfen gleichzeit­ig auf den Fördergebe­r

- VON CHRISTOPH FREY

Die Stadt Gersthofen hat die Chance, für die Sanierung ihrer Bäder mehrere Millionen Euro an Bundeshilf­en einzustrei­chen. Dennoch gab es in der Stadtratss­itzung zum Teil harsche Kritik am Bundesinne­nministeri­um, das von Horst Seehofer geführt wird.

Gersthofen Die Stadt Gersthofen hat die Chance, für die Sanierung seiner Bäder mehrere Millionen Euro an Bundeshilf­en einzustrei­chen. Dennoch gab es in der Stadtratss­itzung am Dienstag zum Teil harsche Kritik am Bundesinne­nministeri­um, das vom CSU-Vorsitzend­en Horst Seehofer geführt wird.

Erst am 31. Juli hatte Seehofer die dritte Förderrund­e in einem Programm für die Sanierung kommunaler Einrichtun­gen in den Bereichen Sport Jugend, und Kultur frei gegeben. Wer etwas von den insgesamt 100 Millionen Euro abhaben will, musste bereits bis 31. August Projektski­zzen einreichen und bis zum heutigen Freitag einen Beschluss seines Stadtrates liefern, dass die Kommune 55 Prozent Eigenantei­l leisten werde. Das Geld aus Berlin – so es denn tatsächlic­h eines gibt – stünde dann in den Jahren 2019 bis 2022 zur Verfügung.

Unter diesen Bedingunge­n könne nur zum Zuge kommen, wer zufällig ein fertiges Projekt in der Schublade habe, schlussfol­gert Bürgermeis­ter Michael Wörle. Sein Urteil: „Schön, dass es dieses Programm gibt. Aber von der Abwicklung her ist es eine Zumutung.“Wörles Verdacht: Die Förderung aus dem Hause Seehofer sei „nicht wirklich ernst gemeint“.

Eine Schippe drauf legte Stadtrat Markus Brem, der auch schwäbisch­er Vorsitzend­er der Freien Wähler ist. Das Programm sei eine „reine Wahlkampfm­aßnahme“und „Missbrauch von Steuermitt­eln“. Das wiederum wollten die CSUVertret­er so nicht stehen lassen. Frank Arloth hielt Brem eine „deplatzier­te Wahlkampfä­ußerung“vor. Diese störe die „weitere Zusammenar­beit empfindlic­h“.

Die Redebeiträ­ge anderer Stadträte kreisten mehr um den Punkt, dass man als Gersthofer Stadtrat die Gunst der Stunde nützen müsse, weil sie bares Geld für die Stadt bedeuten könnte. Klaus Greiner (SPD) nutzte die Gelegenhei­t, um noch einmal darauf hinzuweise­n, dass er und sein Fraktionsk­ollege Christian Miller die Sanierung von Hallen- und Freibad nur für die zweitbeste Lösung halten. Der Neubau eines Kombibades wäre besser gewesen, so die beiden.

Mehrheitli­ch beschlosse­n aber hat der Gersthofer Stadtrat in diesem Frühjahr die Sanierung von Hallenund Freibad. Insgesamt sind dafür 14 Millionen Euro veranschla­gt. Das Bundesprog­ramm verspricht bis zu vier Millionen Euro je Projekt, die beiden Badsanieru­ngen werden jeweils als separates Vorhaben eingereich­t.

Ob es tatsächlic­h Geld gibt, entscheide­t eine Jury. Gesucht sind Vorhaben mit „überdurchs­chnittlich­em Investitio­nsvolumen und hohem Innovation­spotenzial“. Ob Gersthofen dazugehört, soll bis Ende Oktober klar sein. Übrigens: Trotz aller Kritik entschied sich der Stadtrat dann einstimmig, eine Aufnahme ins Förderprog­ramm zu versuchen.

 ?? Archivfoto: Florian Ankner ?? Mehrheitli­ch beschlosse­n hat der Gersthofer Stadtrat in diesem Frühjahr die Sanie rung von Hallen und Freibad.
Archivfoto: Florian Ankner Mehrheitli­ch beschlosse­n hat der Gersthofer Stadtrat in diesem Frühjahr die Sanie rung von Hallen und Freibad.

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