Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Trauersaal in der Gemeindehalle?
Marktgemeinde Es steht es fest – eine Kita kommt nicht in das Gebäude. Doch nun stellt sich die Frage, was daraus wird
Sie hat Charme und ist für ihr Alter noch gut beieinander. Das bescheinigt eine Architektin der Gemeindehalle in Meitingen. Nun wurde untersucht, ob in dem Gebäude ein Haus für Kinder untergebracht werden kann. Doch das wäre zu teuer. Wie es jetzt weitergeht, lesen Sie auf
Meitingen Sie hat Charme und ist für ihr Alter noch gut beieinander. Das bescheinigt zumindest eine Architektin der Gemeindehalle in Meitingen. Das Gebäude, das im Jahr 1936 gebaut wurde, liegt nicht im Zentrum von Meitingen, sondern in der Nachbarschaft zur SGL.
Derzeit werden einige Räume von der AWO oder der Tafel genutzt. Im großen Saal probt das Jugendblasorchester (JBO) oder trifft sich die Tanzsportgruppe des TSV. In absehbarer Zeit wird das JBO aber in das Haus der Musik umziehen.
Für die Gemeindehalle als Ganzes gibt es bislang keine schlüssigen Zukunftspläne. Auf der anderen Seite fehlt in der Gemeinde Platz für die Kinderbetreuung. Aus diesem Grund kam der Marktgemeinderat auf die Idee, dass Experten überprüfen sollten, ob das Gebäude in ein Haus für Kinder umgebaut werden kann.
Das Ergebnis dieser Untersuchung wurde in der jüngsten Sitzung des Rates vorgestellt. Am Ende war klar: Ein Umbau wäre wesentlich teurer als ein Neubau.
Vorgestellt wurde die Machbarkeitsstudie von der Architektin Bettina Kandler aus Donauwörth. Neben den vielen Zahlen und Fakten gab es dabei einige interessante Einordnungen. So fand Kandler heraus, dass das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht und auch nicht in die Denkmalliste nachgetragen wird. Außerdem hatte sie sich mit fachlicher Unterstützung die Bausubstanz näher angesehen und war zu dem Ergebnis gekommen, dass das Gebäude insgesamt noch „gut beieinander“sei. Dennoch gibt es einen Schwachpunkt: Das große Haus hat eine schwache energetische Gebäudehülle.
Laut Kandler würde es rund 3,5 Millionen Euro kosten, die Gemeindehalle in ein Kinderhaus mit drei Krippen und vier Kindergartengruppen umzuwandeln. Zum Vergleich: Ein Neubau würde mit 2,67 Millionen Euro zu Buche schlagen.
Kandler rechnete auch aus, was die Kommune zahlen müsste, wenn von der Bausumme die Zuschüsse abgezogen werden. Somit käme der Umbau auf 1,7 Millionen Euro und der Neubau auf 700 000 Euro.
Angesichts dieser Zahlen gab es keine großen Diskussionen im Marktgemeinderat darüber, dass es sinnvoller ist, einen neuen Kindergarten zu bauen. Bürgermeister Michael Higl nannte auch gleich zwei mögliche Standorte dafür. Zum einen zwischen dem Freibad und der Bebauung oder auf der Fläche gegenüber dem Friedhof in Nachbarschaft zur SGL. Dieses Areal, das der Gemeinde gehört, wird derzeit von der SGL noch als Parkplatz genutzt. Das Gremium beschloss, dass die Verwaltung so schnell wie möglich ein Konzept für einen Neubau ausarbeiten und eine Auswahl von Standorten erarbeiten soll.
Die Zukunft der Gemeindehalle bleibt aber ungewiss. Welche Möglichkeiten es gebe, zeigte die Architektin auf. So könnten in dem Gebäude ein Jugendzentrum, Beratungsräume und eine Trauerhalle untergebracht werden. Higl erklärte dazu: Man sei auf die Idee für diesen speziellen Saal gekommen, weil es immer mehr Trauerfeiern gebe, die nicht in der Kirche stattfinden.
In der anschließenden Diskussion herrschte Einigkeit darüber, dass man nun in Ruhe darüber nachdenken solle, wie eine sinnvolle Nutzung für die Halle aussehen könne.