Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Industriepark öffnet Türen
Aktionstag Beim Tag der offenen Tür des Industrieparks gibt es spannende Einblicke in die Welt der Chemie. Wo wir im Alltag auf die Produkte aus Gersthofen treffen
Tausende Besucher sehen sich beim Tag der offenen Tür im Gersthofer Industriepark um. Spannende Einblicke in die Welt der Chemie.
Gersthofen Weshalb werden in Gersthofen gigantische Mengen Wachs hergestellt? Wie bringt man in heutigen Zeiten Materialforschung, Sicherheit und Umweltschutz auf nachhaltige Weise zusammen? Im Rahmen des bundesweiten Tages der offenen Tür der chemischen Industrie hatte am Wochenende auch der MVV Industriepark Gersthofen seine Pforten für die Öffentlichkeit geöffnet und spannende Einblicke in die moderne Welt der Chemie- und Herstellungstechniken offenbart. Über 2000 Besucher waren da.
Mittels professioneller Demonstrationen wurden jede Menge Informationen über Gersthofens Industrieprodukte vermittelt und Hunderten interessierten Besuchern eine zumeist verborgene Welt aus Hightech und Chemie präsentiert. Das kam an. Bereits in den Morgenstunden füllte sich das Industrieareal mit zahlreichen großen und kleinen Besuchern, die in aller Ruhe über das Fabrikationsgelände spazieren konnten und zuallererst wohl die außergewöhnliche Außenwirkung der Gebäude bestaunten: endlose Leitungslabyrinthe, versteckte Gleisanlagen, verwirrende Rohrsysteme, die irgendwo im Nirgendwo zu verschwinden scheinen.
Mehr Klarheit wurde aber dann im Inneren der Produktionsstätten geschaffen, wie etwa bei Clariant, einem weltweit führendem Unternehmen für Spezialchemikalien.
Über 2000 Besucher im Industriepark
Hier wartete bereits Mitarbeiter Matthias Hogen an einer futuristisch anmutenden Maschine auf die Besucher. Ihm zufolge sei die Apparatur im Wesentlichen ein hypermoderner Fleischwolf, in dem Ausgangsstoffe geschmolzen, angereichert und wieder zerhäckselt werden – um mit diesen etwa UV-resistente Gewächshausfolien produzieren zu können. „Wir spielen hier sämtliche Szenarien durch, um das Produkt besser zu machen als andere“, erklärt er den neugierigen Gästen, „es gibt für uns nichts, was es nicht gibt.“
Einige Gebäude weiter stand Johannes Fischer vom Chemieherstel- CABB an einer Auslagenvitrine, in der neben Shampoos und Waschmitteln auch Dinge wie ein Päckchen Fleischsalat zu sehen waren. Dass das Gersthofer CABB-Team vor allem mit Essigsäure und Chlor arbeitet, mag auf den ersten Blick befremdlich klingen, doch sehr schnell machte Fischer deutlich, dass es ohne solche Substanzen unzählige Haushalts- und Lebensmit- nicht geben würde. Der Fleischsalat würde in kürzester Zeit versauern, Grillgewürze in den Dosen verklumpen.
Dass jeder Produktionszweig auch immer für den Nachwuchs sorgen muss, zeigte schließlich eindrucksvoll das Ausbildungszentrum auf dem Gelände: In den dortigen Versuchsräumen der Chemiekanten stand den Besuchern Thomas Winler terer Rede und Antwort, der sich zwischen den überdimensionalen Destillierapparaturen zu verlieren schien. Stolz berichtete er, dass hier Jahr für Jahr mehr Azubis an den Start gehen. „Hier werden chemische Stoffe hergestellt. Doch wir machen natürlich keine gefährlichen Dinge, und man darf sich auch mal einen Fehler erlauben.“
Auch für Kinder war einiges getel boten – so wurde für Spielplätze, bunte Hüpfburgen und Stelzenläufer gesorgt. Und wer moderne Produktionsmethoden nicht nur von den Grundlagen her erleben wollte, begab sich mit dem „Ballon am Haken“in 50 Meter Höhe über den Park. Die zünftigen Bläserklänge der Stadtkapelle Gersthofen sorgten schließlich dafür, dass auch die Chemie für Leib und Seele stimmte.