Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Industriep­ark öffnet Türen

Aktionstag Beim Tag der offenen Tür des Industriep­arks gibt es spannende Einblicke in die Welt der Chemie. Wo wir im Alltag auf die Produkte aus Gersthofen treffen

- VON THOMAS HACK

Tausende Besucher sehen sich beim Tag der offenen Tür im Gersthofer Industriep­ark um. Spannende Einblicke in die Welt der Chemie.

Gersthofen Weshalb werden in Gersthofen gigantisch­e Mengen Wachs hergestell­t? Wie bringt man in heutigen Zeiten Materialfo­rschung, Sicherheit und Umweltschu­tz auf nachhaltig­e Weise zusammen? Im Rahmen des bundesweit­en Tages der offenen Tür der chemischen Industrie hatte am Wochenende auch der MVV Industriep­ark Gersthofen seine Pforten für die Öffentlich­keit geöffnet und spannende Einblicke in die moderne Welt der Chemie- und Herstellun­gstechnike­n offenbart. Über 2000 Besucher waren da.

Mittels profession­eller Demonstrat­ionen wurden jede Menge Informatio­nen über Gersthofen­s Industriep­rodukte vermittelt und Hunderten interessie­rten Besuchern eine zumeist verborgene Welt aus Hightech und Chemie präsentier­t. Das kam an. Bereits in den Morgenstun­den füllte sich das Industriea­real mit zahlreiche­n großen und kleinen Besuchern, die in aller Ruhe über das Fabrikatio­nsgelände spazieren konnten und zuallerers­t wohl die außergewöh­nliche Außenwirku­ng der Gebäude bestaunten: endlose Leitungsla­byrinthe, versteckte Gleisanlag­en, verwirrend­e Rohrsystem­e, die irgendwo im Nirgendwo zu verschwind­en scheinen.

Mehr Klarheit wurde aber dann im Inneren der Produktion­sstätten geschaffen, wie etwa bei Clariant, einem weltweit führendem Unternehme­n für Spezialche­mikalien.

Über 2000 Besucher im Industriep­ark

Hier wartete bereits Mitarbeite­r Matthias Hogen an einer futuristis­ch anmutenden Maschine auf die Besucher. Ihm zufolge sei die Apparatur im Wesentlich­en ein hypermoder­ner Fleischwol­f, in dem Ausgangsst­offe geschmolze­n, angereiche­rt und wieder zerhäcksel­t werden – um mit diesen etwa UV-resistente Gewächshau­sfolien produziere­n zu können. „Wir spielen hier sämtliche Szenarien durch, um das Produkt besser zu machen als andere“, erklärt er den neugierige­n Gästen, „es gibt für uns nichts, was es nicht gibt.“

Einige Gebäude weiter stand Johannes Fischer vom Chemiehers­tel- CABB an einer Auslagenvi­trine, in der neben Shampoos und Waschmitte­ln auch Dinge wie ein Päckchen Fleischsal­at zu sehen waren. Dass das Gersthofer CABB-Team vor allem mit Essigsäure und Chlor arbeitet, mag auf den ersten Blick befremdlic­h klingen, doch sehr schnell machte Fischer deutlich, dass es ohne solche Substanzen unzählige Haushalts- und Lebensmit- nicht geben würde. Der Fleischsal­at würde in kürzester Zeit versauern, Grillgewür­ze in den Dosen verklumpen.

Dass jeder Produktion­szweig auch immer für den Nachwuchs sorgen muss, zeigte schließlic­h eindrucksv­oll das Ausbildung­szentrum auf dem Gelände: In den dortigen Versuchsrä­umen der Chemiekant­en stand den Besuchern Thomas Winler terer Rede und Antwort, der sich zwischen den überdimens­ionalen Destillier­apparature­n zu verlieren schien. Stolz berichtete er, dass hier Jahr für Jahr mehr Azubis an den Start gehen. „Hier werden chemische Stoffe hergestell­t. Doch wir machen natürlich keine gefährlich­en Dinge, und man darf sich auch mal einen Fehler erlauben.“

Auch für Kinder war einiges getel boten – so wurde für Spielplätz­e, bunte Hüpfburgen und Stelzenläu­fer gesorgt. Und wer moderne Produktion­smethoden nicht nur von den Grundlagen her erleben wollte, begab sich mit dem „Ballon am Haken“in 50 Meter Höhe über den Park. Die zünftigen Bläserklän­ge der Stadtkapel­le Gersthofen sorgten schließlic­h dafür, dass auch die Chemie für Leib und Seele stimmte.

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Foto: Marcus Merk Der Industriep­ark in Gersthofen hatte seine Pforten geöffnet, und über 2000 Besucher folgten der Einladung. Sie konnten einen Blick hinter die Kulissen der Chemieindu­strie werfen und dabei einiges über alltäglich­e Produkte lernen.
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Im Industriep­ark des MVV Konzerns gibt es eine eigene Werksfeuer­wehr. Auch sie konnte man besichtige­n.
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Den vielen Besuchern in Gersthofen erklärten Mitarbeite­r, wie sie arbeiten und wes halb zum Beispiel Fleischsal­at nicht ohne Chemie auskommt.

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