Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein schmerzhaf­tes Jubiläum

FCA In seinem 250. Bundesliga­spiel für Augsburg muss sich Kapitän Daniel Baier nicht nur mit dem Schiedsric­hter auseinande­rsetzen, sondern auch Torhüter Fabian Giefer beistehen

- VON JOHANNES GRAF 0:1 Ebert (43.), 1:1 Öguenc (45.+2) 80 (1:0) 1:0 Huber (44.), 1:1 Schurr (51.), 2:1 Pelzer (63.), 3:1 Willis (68.) 75

Nicht einmal fünf Minuten waren in der Begegnung zwischen dem FC Augsburg und Werder Bremen gespielt, da handelte sich Daniel Baier die erste Verwarnung des Spiels ein. Schiedsric­hter Felix Zwayer griff zu härteren Mitteln, nachdem Ermahnunge­n, endlich Ruhe zu geben, bei Baier keine Wirkung gezeigt hatten. Der Kapitän des FCA hatte erst vor kurzem selbstkrit­isch eingeräumt, er finde es nicht gut, wenn er sich beim Schiedsric­hter beschwert. Nun handelte Baier erneut uneinsicht­ig und kassierte früh die Gelbe Karte.

Zumindest wusste Baier, wie er die restliche Spielzeit ohne Platzverwe­is gestalten musste. „Der Schiedsric­hter hat mir attestiert, dass ich keine Gefahr laufe, noch eine Gelbe zu bekommen“, erzählte Baier nach der Partie.

Auf den 34-Jährigen bezogen, blieb folglich nicht ein vorzeitige­r Abgang von diesem Nachmittag hängen, sondern ein Doppel-Jubiläum. Baier bestritt für den FCA sein 250. Bundesliga­spiel sowie sein 300. Pflichtspi­el. Der Jubilar bestätigte, was er Tage zuvor geäußert hatte: Diese Zahlen würden ihn stolz machen.

Bremen Spiel wird in Erinnerung bleiben

Die Begegnung wird Baier in Erinnerung bleiben - aber nicht, weil er Grund zum Feiern hatte. Schließlic­h gingen er und seine Augsburger Profikolle­gen durch das 2:3 (1:2), wie schon am Wochenende zuvor, als Verlierer vom Rasen. Und, ebenfalls wie am Wochenende zuvor, sollte Fabian Giefer eine entscheide­nde Figur sein. In Mainz hatte der Torhüter zweimal bei Flanken danebengeg­riffen, nun rutschte ihm eine harmlose Hereingabe unter dem Körper hindurch, sodass Bremens Klaassen wenig Mühe hatte zum Siegtreffe­r zu vollenden.

Baier wusste die Situation einzuschät­zen, sprach mit reichlich Ironie gegenüber den Medienvert­retern von einem „schönen“Thema. Baier gab den vorbildlic­hen Kapitän, der sich vor seinen Mitspieler stellt. „Wenn ich alle Fehler von mir auflisten würde, wären das ein paar mehr. Nur spiele ich im Mittelfeld, dort ist das nicht so dramatisch wie beim letzten Mann.“

Danach gefragt, wie die Mannschaft mit Giefer umgehen werde, antwortet Baier mit reichlich Galgenhumo­r: „Er muss alleine trainieren, fährt alleine nach München. Ob mit Bus oder Zug, ist mir egal.“Ernsthaft fügte Baier hinzu, er biete jegliche Unterstütz­ung an, die Giefer sich wünsche. Mitspieler Michael Gregoritsc­h ergänzte, dieser müsse selbst entscheide­n, was ihm am meisten hilft.

Das Missgeschi­ck durchkreuz­te just jene Phase, in der den Augsburger­n zuzutrauen war, einen 0:2-Rückstand noch in einen Erfolg umzuwandel­n. Mit der Art und Weise, wie man aufgetrete­n sei, sei er absolut einverstan­den gewesen, meinte Baier. Er ärgerte sich aber über zu einfache Gegentore und die mangelhaft­e Chancenver­wertung. 21 Torschüsse gaben die Augsburger während der Partie ab, nur zweimal fand der Ball nach Abschlüsse­n von Ja-Cheol Koo (45.+2) und Philipp Max (47.) den Weg ins Gästetor. Ähnlich sah es Michael Gregoritsc­h, der selbst an Torchancen beteiligt war und kurz vor Schluss noch mit einem Kopfball am Pfosten gescheiter­t war. Sinngemäß erklärte Gregoritsc­h, Giefers Fehler hätte gar nicht derart ins Gewicht fallen müssen, wenn man vorher in Führung gegangen wäre.

Den Augsburger bleibt wenig Zeit, sich mit der Niederlage gegen ungemein effektive Bremer zu beschäftig­en. Der Terminplan der Bundesliga sieht Begegnunge­n unter der Woche vor, bereits am Dienstag tritt der FCA beim Meister FC Bayern an (20.30 Uhr). Augsburg ist klarer Außenseite­r gegen den Tabellenfü­hrer, der mit vier Siegen in vier Spielen in die Spielzeit gestartet ist. Die Schwere der Aufgabe ist den Augsburger­n bewusst, Baier findet dennoch einen positiven Ansatz. „Vielleicht ist es nicht schlecht, dass wir am Dienstag gleich das nächste Spiel haben, um etwas gutzumache­n.“

Gregoritsc­h wollte möglichst unmittelba­r nach der bitteren Niederlage, als er die Augsburger Kabine verlassen hatte, den Fokus auf die Partie in München legen. „Wir wollen versuchen, ihnen das Leben so lange wie möglich schwer zu machen. KREISKLASS­E AUGSBURG MITTE - - - - - -

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Foto: Ulrich Wagner Daniel Baier hatte gegen Bremen einiges auszuhalte­n.

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