Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Erst abgelehnt, später erfolgreic­h

Serie Günter Mack wurde zum Fernsehsta­r, obwohl ihn die Schauspiel­schule für unbegabt hielt

- JÜRGEN DILLMANN

Landkreis Augsburg Die Persönlich­keit, mit der wir uns diesmal beschäftig­en, ist ein Beispiel dafür, dass große Talente häufig zunächst verkannt werden. Der Grund dafür liegt wohl in der Schwierigk­eit, Fähigkeite­n zu erkennen und richtig zu beurteilen.

Tatsächlic­h musste der aus Film und Fernsehen überaus bekannte Schauspiel­er Günter Mack die berühmte Münchner Otto-Falckenber­g-Schule nach wenigen Monaten wegen „mangelnder Begabung“wieder verlassen.

Mack wurde am 12. Dezember 1930 in Augsburg geboren. Nach der Bombardier­ung der Stadt brachte man den Jungen gemeinsam mit Klassenkam­eraden nach Mittelberg im Kleinwalse­rtal. In dem Heim entdeckte Mack seine Liebe zur Schauspiel­erei – laienhaft, versteht sich, aber doch intensiv. Zu seinen Mitschüler­n gehörte auch der Krumbacher Walter Schelleman­n, der später Puppenspie­ler werden sollte und dann auch an Produktion­en der Augsburger Puppenkist­e beteiligt war.

Nach der Schulzeit wollte sich Mack dann profession­ell als Schauspiel­er ausbilden lassen. Es folgte das Dilemma an der Falckenber­gSchule. Doch das beirrte ihn nicht. Er nahm privaten Unterricht in München. Immerhin so erfolgreic­h, dass er 1949 sein erstes Engagement an den Städtische­n Bühnen in Augsburg bekam.

Ein Jahr später ging er nach Coburg ans dortige Landesthea­ter. Danach Münster, Kaiserslau­tern, Heidelberg, Wiesbaden, Berlin und Bochum. Die Rollen? Alles, von Klassikern bis zu moderneren Stücken. Anfang der 1960er-Jahre kamen dann zur Bühne Auftritte in Film und Fernsehen dazu.

Und Mack gehörte mit seinen zahlreiche­n Rollen schnell zu den Schauspiel­ern, die jeder im Land kannte. Kein Wunder, war er doch in allen bekannten deutschen TVSerien immer wieder präsent. Und spätestens mit der Hauptrolle in den 79 Folgen der Serie „Alle meine Töchter“eroberte Mack die deutschen Wohnzimmer.

Es versteht sich, dass Mack für seine Leistungen geehrt wurde. So etwa mit dem „Filmband in Gold“, bis Ende der 1990er-Jahre der höchstdoti­erte deutsche Kulturprei­s. Und für die Rolle des Mendel Singer im Dreiteiler „Hiob“nach dem gleichnami­gen Roman von Joseph Roth wurde Mack mit der „Goldenen Kamera“ausgezeich­net.

Am 27. März 2007 erlag Günter Mack in seinem Wohnort Gröbenzell bei München seinem Krebsleide­n.

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Archivfoto: Istvan Bajzast, dpa Günter Mack begann seine Schauspiel­er karriere an den Städtische­n Bühnen in Augsburg.

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