Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mit welcher Karriere nach dem Abitur abheben?
Infotag Beim Career Day an der Internationalen Schule in Gersthofen geht es nicht nur um die Vorstellung von Berufen
Gersthofen Den Hubschrauber hört man, bevor man ihn sieht. Das dumpfe Brummen kündigt seine Ankunft an. Ein paar Runden dreht die kleine Maschine über der Internationalen Schule Augsburg (ISA) in Gersthofen, bevor Mona Seeberger den Helikopter sanft auf dem Platz vor der Sporthalle landet. Die Pilotin war selbst Schülerin an der ISA. Ihre kurze Einlage eröffnet den Career Day an der Schule. Der Aktionstag steht unter dem Motto „the big question“. Schüler von der 10. bis zur 12. Klasse sollen hier eine Antwort auf die große Frage finden, wie es für sie nach dem Abschluss weitergehen kann.
In der Turnhalle haben sich Vertreter von Firmen aus unterschiedlichsten Bereichen eingefunden. Eine Medienagentur präsentiert sich, eine Innenarchitektin erzählt von ihrem Beruf, zwei Naturwissenschaftler erklären begeistert, was es braucht, um in ihrem Feld aktiv zu werden. Auch ein Vertreter eines Logistikunternehmens, eines Ingenieurbüros, ein Stadtplaner, ein Jurist und viele andere stehen für die Fragen der Schüler bereit. Auf Einladung der ISA stellt auch Pilotin Mona Seeberger ihren Beruf als Fluggerätemechanikerin vor.
Catharina Brecht ist Teil des Teams, das den Career Day an der ISA organisiert hat. „Wir fragen im Bekannten- und Freundeskreis rum, stellen Anfragen an Unternehmen“, erklärt sie. Es gehe bei dem Aktionstag allerdings nicht nur darum, unterschiedliche Berufe vorzustellen. „Die Referenten sollen auch von ihrem eigenen Weg erzählen“, sagt Brecht. „Gerade Wege gibt es selten, Umwege gehören zum Leben. Davon darf man sich aber nicht einschüchtern oder frustrieren lassen.“
Einer, der schon weiß, in welche Richtung es gehen soll, ist Nico Gebler. Er geht in die elfte Klasse und informiert sich in der Schulturnhalle über kreative Berufe. „Ich wollte schon immer etwas mit Kunst oder Design machen“, sagt er. Allerdings sei er sich noch nicht sicher, ob er lieber Immobilien oder Automobile gestalten wolle. Gerade habe er sich über den Beruf des Innenarchitekten informiert und von einer Universität in Rosenheim erfahren. „Das werde ich mir sicher mal angucken“, sagt Gebler. Beim Aktionstag will er sich unbedingt noch mit einem Städteplaner unterhalten.
Auch Joshua Page weiß schon, wie es bei ihm nach dem Abitur weitergehen soll: „Technische Berufe sind für mich interessant.“Er will sich an einer Universität in Wales für Maschinenbau bewerben. Seine Entscheidung hat mehrere Gründe: „Meine Eltern kommen aus England, aber ich bin in Deutschland geboren. Ich will auch gerne mal dort leben.“Außerdem interessiert ihn die Unikultur im Vereinigten Königreich. „Da leben viele Studenten auf dem Campus, das ist etwas ganz anderes als in Deutschland“, erklärt Page. Obwohl er schon Pläne hat, will sich der Zwölftklässler beim Career Day eine Firma anschauen, die mit 3-D-Druckern arbeitet.
Allerdings geht es bei dem Aktionstag an der ISA nicht nur um Berufe. Auch einige ehemalige Schüler sind gekommen, um ihre Studiengänge und ihren eigenen Weg vorzustellen. An einem der Tische in der Mensa sitzt Moritz Wild und erzählt von seinem Medizinstudium. Die Fragen, die die Schüler haben, kommen ihm sehr bekannt vor. Ihm sei es vor dem Abi genauso gegangen. „Ich wusste nicht, was ich machen wollte“, sagt er. Ein Schnupperjahr am Salem Kolleg, in dem er Einblicke in die verschiedensten Fachrichtungen bekam, half ihm dann bei der Entscheidung. Mittlerweile hat Wild das erste Staatsexamen hinter sich.
Eine große Gruppe hat sich um Alexander Fernandes-Köhler versammelt. Sehr lebendig erzählt er von seinen Erfahrungen während eines Freiwilligendienstes in Vietnam. Er appelliert an seine Zuhörer, einen Auslandsaufenthalt sinnvoll zu nutzen. Außerdem erzählt er von seinem Studiengang „Internationales und europäisches Recht“in Den Haag. Er sei extra nach Gersthofen gekommen, um den Schülern zu erklären, was es bedeutet, zu studieren, sagt Fernandes-Köhler.
Elisa Mustafov und Elina Stein hören ihm aufmerksam zu. Stein interessiert sich selbst für ein JuraStudium, ist deshalb besonders an den Ausführungen zum Studium interessiert. Allerdings finden es beide gut, dass Fernandes-Köhler auch allgemein darüber spricht, was es bedeutet, zu studieren und auf sich alleine gestellt zu sein. Mustafov sagt: „Es ist so schwer, sich vorzustellen, wie es an der Uni läuft.“