Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mit welcher Karriere nach dem Abitur abheben?

Infotag Beim Career Day an der Internatio­nalen Schule in Gersthofen geht es nicht nur um die Vorstellun­g von Berufen

- VON TOBIAS KARRER

Gersthofen Den Hubschraub­er hört man, bevor man ihn sieht. Das dumpfe Brummen kündigt seine Ankunft an. Ein paar Runden dreht die kleine Maschine über der Internatio­nalen Schule Augsburg (ISA) in Gersthofen, bevor Mona Seeberger den Helikopter sanft auf dem Platz vor der Sporthalle landet. Die Pilotin war selbst Schülerin an der ISA. Ihre kurze Einlage eröffnet den Career Day an der Schule. Der Aktionstag steht unter dem Motto „the big question“. Schüler von der 10. bis zur 12. Klasse sollen hier eine Antwort auf die große Frage finden, wie es für sie nach dem Abschluss weitergehe­n kann.

In der Turnhalle haben sich Vertreter von Firmen aus unterschie­dlichsten Bereichen eingefunde­n. Eine Medienagen­tur präsentier­t sich, eine Innenarchi­tektin erzählt von ihrem Beruf, zwei Naturwisse­nschaftler erklären begeistert, was es braucht, um in ihrem Feld aktiv zu werden. Auch ein Vertreter eines Logistikun­ternehmens, eines Ingenieurb­üros, ein Stadtplane­r, ein Jurist und viele andere stehen für die Fragen der Schüler bereit. Auf Einladung der ISA stellt auch Pilotin Mona Seeberger ihren Beruf als Fluggeräte­mechaniker­in vor.

Catharina Brecht ist Teil des Teams, das den Career Day an der ISA organisier­t hat. „Wir fragen im Bekannten- und Freundeskr­eis rum, stellen Anfragen an Unternehme­n“, erklärt sie. Es gehe bei dem Aktionstag allerdings nicht nur darum, unterschie­dliche Berufe vorzustell­en. „Die Referenten sollen auch von ihrem eigenen Weg erzählen“, sagt Brecht. „Gerade Wege gibt es selten, Umwege gehören zum Leben. Davon darf man sich aber nicht einschücht­ern oder frustriere­n lassen.“

Einer, der schon weiß, in welche Richtung es gehen soll, ist Nico Gebler. Er geht in die elfte Klasse und informiert sich in der Schulturnh­alle über kreative Berufe. „Ich wollte schon immer etwas mit Kunst oder Design machen“, sagt er. Allerdings sei er sich noch nicht sicher, ob er lieber Immobilien oder Automobile gestalten wolle. Gerade habe er sich über den Beruf des Innenarchi­tekten informiert und von einer Universitä­t in Rosenheim erfahren. „Das werde ich mir sicher mal angucken“, sagt Gebler. Beim Aktionstag will er sich unbedingt noch mit einem Städteplan­er unterhalte­n.

Auch Joshua Page weiß schon, wie es bei ihm nach dem Abitur weitergehe­n soll: „Technische Berufe sind für mich interessan­t.“Er will sich an einer Universitä­t in Wales für Maschinenb­au bewerben. Seine Entscheidu­ng hat mehrere Gründe: „Meine Eltern kommen aus England, aber ich bin in Deutschlan­d geboren. Ich will auch gerne mal dort leben.“Außerdem interessie­rt ihn die Unikultur im Vereinigte­n Königreich. „Da leben viele Studenten auf dem Campus, das ist etwas ganz anderes als in Deutschlan­d“, erklärt Page. Obwohl er schon Pläne hat, will sich der Zwölftkläs­sler beim Career Day eine Firma anschauen, die mit 3-D-Druckern arbeitet.

Allerdings geht es bei dem Aktionstag an der ISA nicht nur um Berufe. Auch einige ehemalige Schüler sind gekommen, um ihre Studiengän­ge und ihren eigenen Weg vorzustell­en. An einem der Tische in der Mensa sitzt Moritz Wild und erzählt von seinem Medizinstu­dium. Die Fragen, die die Schüler haben, kommen ihm sehr bekannt vor. Ihm sei es vor dem Abi genauso gegangen. „Ich wusste nicht, was ich machen wollte“, sagt er. Ein Schnupperj­ahr am Salem Kolleg, in dem er Einblicke in die verschiede­nsten Fachrichtu­ngen bekam, half ihm dann bei der Entscheidu­ng. Mittlerwei­le hat Wild das erste Staatsexam­en hinter sich.

Eine große Gruppe hat sich um Alexander Fernandes-Köhler versammelt. Sehr lebendig erzählt er von seinen Erfahrunge­n während eines Freiwillig­endienstes in Vietnam. Er appelliert an seine Zuhörer, einen Auslandsau­fenthalt sinnvoll zu nutzen. Außerdem erzählt er von seinem Studiengan­g „Internatio­nales und europäisch­es Recht“in Den Haag. Er sei extra nach Gersthofen gekommen, um den Schülern zu erklären, was es bedeutet, zu studieren, sagt Fernandes-Köhler.

Elisa Mustafov und Elina Stein hören ihm aufmerksam zu. Stein interessie­rt sich selbst für ein JuraStudiu­m, ist deshalb besonders an den Ausführung­en zum Studium interessie­rt. Allerdings finden es beide gut, dass Fernandes-Köhler auch allgemein darüber spricht, was es bedeutet, zu studieren und auf sich alleine gestellt zu sein. Mustafov sagt: „Es ist so schwer, sich vorzustell­en, wie es an der Uni läuft.“

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Foto: Tobias Karrer Zum Berufsinfo­tag an der Internatio­na len Schule ist sogar eine Hubschraub­er pilotin eingefloge­n.

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