Augsburger Allgemeine (Land Nord)
„Inhalte haben wir längst überwunden“
Wahl Christian Baier aus Schwabmünchen ist Bezirkstagskandidat der Satirepartei „Die Partei“. Der Wahlkampf ist für ihn mehr als ein großer Spaß. Wie der 53-Jährige seine Wähler überzeugen möchte
Landkreis Auf den Wahlpakten seiner Partei stehen Sprüche wie „Pfand rauf, Armut runter“oder „Sozial ist, wer Bier ranschafft“. So ganz ernst nehmen die Kandidaten der Partei das wohl selbst nicht. Aber: Satire darf das. Für Christian Baier, Bezirkstagskandidat, ist der Wahlkampf dennoch mehr als ein großer Spaß.
Seit Kindestagen an ist Baier parteipolitisch engagiert. Auch in größeren Parteien. Inzwischen aber hat sich der Unternehmensberater und Dozent von den sogenannten Volksparteien abgewandt. „Die machen doch nur blabla“, sagt er und ist wieder in der Rolle des Satirepolitikers. Heute sei sein politisches Vorbild der Parteichef und Europaabgeordnete Martin Sonneborn, der ehemalige Chefredakteur des Satiremagazins Titanic. „Die Partei“sei weder rechts noch links. „Wir sind die Partei der radikalen
Mitte“, sagt Baier. Und: „Unsere Kernkompetenz ist Bier.“
Solche Sprüche kommen an. Momentan ist Baier immer wieder an Wahlkampfständen in den Fußgängerzonen zu sehen. Immer wieder kämen „Fans“und fragten nach den lustigen Wahlplakaten, sagt Baier. Zum Teil finanziere die Partei so ihren Wahlkampf. Außerdem habe die Partei ein „riesiges Leergutvermögen“. Dennoch stecke Baier auch privates Geld in seine Kampagne. Doch wofür steht der Satirepolitiker?
Für eine Obergrenze zum Beispiel. Beim Bierpreis, versteht sich. Etwa 50 Cent pro Liter habe man sich da vorgestellt, erzählt Baier ohne zu lachen. Auch bezahlbares Wohnen sei ein Thema. Die Lösung: Aus leeren Bierkästen könne man wunderbar eine kleine Behausung bauen. Das Programm der Partei liest sich wie ein Comedyprogramm. Altersarmut? Rauf mit dem Flaschenpfand.
Erklärtes Ziel der Satiriker ist die alleinige Regierung in Bayern. „Wir gehen von 50 Prozent plus X aus.“Man sei derzeit mit „allen demokratischen Parteien, also allen außer AfD und CSU, im Gespräch“, sagt Christian Baier. Eigentlich seien die aber nicht mehr als „Steigbügelhalter“seiner Partei. Ambitionierte Ziele also. Denn realistisch gesehen hat die Partei kaum eine Chance bei den kommenden Bezirkstagswahlen.