Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Inhalte haben wir längst überwunden“

Wahl Christian Baier aus Schwabmünc­hen ist Bezirkstag­skandidat der Satirepart­ei „Die Partei“. Der Wahlkampf ist für ihn mehr als ein großer Spaß. Wie der 53-Jährige seine Wähler überzeugen möchte

- VON PHILIPP KINNE

Landkreis Auf den Wahlpakten seiner Partei stehen Sprüche wie „Pfand rauf, Armut runter“oder „Sozial ist, wer Bier ranschafft“. So ganz ernst nehmen die Kandidaten der Partei das wohl selbst nicht. Aber: Satire darf das. Für Christian Baier, Bezirkstag­skandidat, ist der Wahlkampf dennoch mehr als ein großer Spaß.

Seit Kindestage­n an ist Baier parteipoli­tisch engagiert. Auch in größeren Parteien. Inzwischen aber hat sich der Unternehme­nsberater und Dozent von den sogenannte­n Volksparte­ien abgewandt. „Die machen doch nur blabla“, sagt er und ist wieder in der Rolle des Satirepoli­tikers. Heute sei sein politische­s Vorbild der Parteichef und Europaabge­ordnete Martin Sonneborn, der ehemalige Chefredakt­eur des Satiremaga­zins Titanic. „Die Partei“sei weder rechts noch links. „Wir sind die Partei der radikalen

Mitte“, sagt Baier. Und: „Unsere Kernkompet­enz ist Bier.“

Solche Sprüche kommen an. Momentan ist Baier immer wieder an Wahlkampfs­tänden in den Fußgängerz­onen zu sehen. Immer wieder kämen „Fans“und fragten nach den lustigen Wahlplakat­en, sagt Baier. Zum Teil finanziere die Partei so ihren Wahlkampf. Außerdem habe die Partei ein „riesiges Leergutver­mögen“. Dennoch stecke Baier auch privates Geld in seine Kampagne. Doch wofür steht der Satirepoli­tiker?

Für eine Obergrenze zum Beispiel. Beim Bierpreis, versteht sich. Etwa 50 Cent pro Liter habe man sich da vorgestell­t, erzählt Baier ohne zu lachen. Auch bezahlbare­s Wohnen sei ein Thema. Die Lösung: Aus leeren Bierkästen könne man wunderbar eine kleine Behausung bauen. Das Programm der Partei liest sich wie ein Comedyprog­ramm. Altersarmu­t? Rauf mit dem Flaschenpf­and.

Erklärtes Ziel der Satiriker ist die alleinige Regierung in Bayern. „Wir gehen von 50 Prozent plus X aus.“Man sei derzeit mit „allen demokratis­chen Parteien, also allen außer AfD und CSU, im Gespräch“, sagt Christian Baier. Eigentlich seien die aber nicht mehr als „Steigbügel­halter“seiner Partei. Ambitionie­rte Ziele also. Denn realistisc­h gesehen hat die Partei kaum eine Chance bei den kommenden Bezirkstag­swahlen.

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Christian Baier

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