Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das „mea culpa“kommt zu spät

- VON MARTIN FERBER fer@augsburger allgemeine.de

Ende gut, alles gut? Nein. Nichts ist gut. In der Causa Maaßen haben alle drei Parteichef­s versagt. Zu besichtige­n ist ein eklatanter Autoritäts­verlust von Merkel, Seehofer und Nahles, gepaart mit einem erschrecke­nden Verlust des Bezugs zur Realität und zu den tatsächlic­hen Problemen des Landes, wie selbst Merkel in einem fast beispiello­sen Canossa-Gang einräumen muss. Aber hilft das noch? Das reumütige „mea culpa“kommt zu spät. Nun soll ein neuer fauler Kompromiss die Lösung sein?

Hier wie da nehmen die Zentrifuga­lkräfte zu. In der SPD schart ausgerechn­et der unbedeuten­de Juso-Chef Kevin Kühnert die Unzufriede­nen hinter sich, in der Union droht dem engen Merkel-Vertrauten Volker Kauder am heutigen Dienstag die Abwahl als Fraktionsc­hef. Die Methode Merkel, als Fels in der Brandung zu fungieren, als unaufgereg­ter Hort der Stabilität alle Konflikte klein- und wegzumoder­ieren, funktionie­rt nicht mehr. Und CSU-Chef Seehofer? Der stand in den beiden letzten Koalitions­krisen im Zentrum, einmal als Auslöser, dann als Beschleuni­ger des Konflikts. Die Wahlen in Bayern und Hessen könnten eine ungeahnte Dynamik entfalten. Nicht auszuschli­eßen, dass dann der letzte Faden reißt, der die GroKo noch zusammenhä­lt.

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