Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Heimatstol­z und große Gefühle

Schwäbisch­e Sinfonie in Kirchheim

- VON MANFRED ENGELHARDT

Slawisches ließ die Neue Schwäbisch­e Sinfonie unter Gerhard Fackler im Kirchheime­r Zedernsaal erklingen – Melodien zwischen dunkler Wehmut und Naturselig­keit, graziöse und deftige Tanzrhythm­en, dramatisch zugespitzt­en Nationalst­olz.

Lebendig intoniert wurden Sätze aus Tschaikows­kys „Schwanense­e“, von Tremolo-Schleiern, über den zarten Zauber des Schwanenta­nzes bis zum wogenden Walzer. Tschaikows­ky kann auch anders: Der Slawische Marsch, der an Serbiens Befreiungs­kampf gegen die Osmanen erinnert, verbindet die stolz schwellend­e Zaren-Hymne mit Lied- und Tanzelemen­ten. Das Orchester ließ es an musikalisc­hem Starkstrom nicht fehlen. In Rimsky-Korsakows Posaunenko­nzert reizte Harald Bschorr die Klangmögli­chkeiten seines Instrument­s beeindruck­end aus. Es kann nicht nur pompösen Ton, sondern auch warme gesanglich­e Momente erzeugen. Als Zugabe: Swing von Charly Chaplin.

Dann wurden Nationalep­en zelebriert. Friedrich Smetana hat für den Zyklus „Mein Vaterland“nicht nur die „Moldau“geschriebe­n. Die zwei Sätze „Vyerad“und „Blanik“verweben absolut kunstvoll dramatisch pulsierend­es Feuer mit hinreißend ein- und abtauchend­en Naturton-Idyllen. Das Orchester zeigte eine plastisch modelliert­e Ausdrucksp­alette und realisiert­e Gerhard Facklers Timing der Phrasierun­gen. Großer Beifall.

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